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ist Deutschland ein gespaltenes Land? Wenn man so manchen Medienbeitrag liest – auch in der aktuellen BFS-Trendinfo –, kommt man um diese Frage nicht umhin. Überall dominieren die Gegensätze und Unterschiede, überall gibt es Gewinner und Verlierer: Prosperierende Ballungsgebiete und leergefegte Landstriche, gutsituierte Akademiker und abgehängte Geringverdiener, topmoderne und hoffnungslos veraltete Schulen – ja, sogar schon in den Kitas geht die Schere auseinander, versuchen Familienzentren mühsam den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Selbst vor den ganz großen Themen machen die Diskrepanzen nicht halt. Während der Klimaschutz durch Greta Thunberg endlich wieder mehr Aufwind erfährt, leugnen populistische Politiker den Klimawandel entweder ganz oder stellen nationalistische Ziele voran.
Und trotzdem: Eigentlich ticken wir doch ziemlich ähnlich. Fragt man die Bevölkerung nach der gemeinsamen Basis der Gesellschaft, ist der Konsens darüber, was ein „guter Bürger“ ist, überraschend groß. Übereinstimmende Wertvorstellungen überwinden zwar noch keine gesellschaftliche Spaltung, sie können aber einen fruchtbaren Ansatzpunkt für mehr Miteinander bilden.
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„Wer in die Zukunft reisen will, sollte nach Suhl fahren“ – dieser etwas boshafte Spruch erhält durch aktuelle Zahlen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) neue Bestätigung: Von allen Regionen Deutschlands altert das thüringische Städtchen am schnellsten. Demografen prognostizieren, dass im Jahr 2030 im Schnitt mehr als die Hälfte der Deutschen älter als 48,1 Jahre sein wird. Viele Großstädte erleben dagegen eine Verjüngungskur.
Was viele Rechtspopulisten von Klimapolitik halten, machte der AfD-Bundestagsabgeordnete Marc Jongen kürzlich in einem Verbalangriff auf Greta Thunberg deutlich. Er sprach die Autismus-Störung der jungen schwedischen Aktivistin an und befand: „Der Fall Greta ist von höchster Symbolkraft für die wahnhafte Klimarettungspolitik im Ganzen.“ Wenn rechte und rechtspopulistische Parteien bei der Europawahl am 26. Mai 2019 erwartungsgemäß zulegen, dürften sie die europäische Klimaschutz- und Umweltpolitik gezielt torpedieren.
Für die großen Wohlfahrtsorganisationen kommt es knüppeldick: Bekanntheit und Zuspruch bei der Bevölkerung nahmen in den vergangenen Jahren merklich ab. Grund genug, ihren gesellschaftlichen Stellenwert zu überdenken, Handlungsbereiche neu zu vermessen und die eigene Arbeit gezielt zu kommunizieren. Das Sozialwissenschaftliche Institut der Evangelischen Kirche Deutschland liefert mit dem Forschungsprojekt „Soziale Praxis und Image der Diakonie“ wertvolle Erkenntnisse zu den aktuellen Erwartungen der Bevölkerung an einen der größten Anbieter sozialer Dienstleistungen hierzulande.
Im Biologieunterricht analysieren Schüler eine Pflanzenzelle am riesigen 3D-Fernseher, mit ihrer 3D-Brille auf der Nase fühlen sie sich wie im Kino. In Geschichte spielen sie ein Wissensquiz am Whiteboard, in Physik nehmen sie Schallmessungen mit Hilfe einer App auf ihrem Smartphone vor. Was an der Gemeinschaftsschule Bellevue in Saarbrücken Alltag im Unterricht ist, das ist den meisten Schulen der Republik um Lichtjahre voraus. Eine Studie der Deutschen Telekom Stiftung macht deutlich, was noch getan werden muss, damit die Milliarden des Digitalpakts in den Schulen überhaupt investiert werden können.
Für einen bundesweiten Ausbau von Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren spricht sich eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW Berlin) aus. Familienzentren verbinden die Kindertagesbetreuung gezielt mit eltern- und familienorientierten Angeboten und Dienstleistungen – adressieren also die Familie als Ganzes. „Diese Einrichtungen versprechen eine hohe Rendite und erreichen auch Familien mit geringem Einkommen oder niedrigem Bildungsniveau“, sind die Studienautorinnen überzeugt.
„Die da oben“ gegen „Wir, das Volk“, alte Bundesrepublik und neue Länder, biodeutsch oder zugewandert: Die Behauptung, in einem gespaltenen Land zu leben, ist fast schon ein Allgemeinplatz. Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung hingegen fragt nicht nach dem Trennenden, sondern nach den Gemeinsamkeiten in der Gesellschaft. Das Ergebnis mag manchen überraschen.
Wie hat sich der deutsche Arbeitsmarkt in den letzten 50 Jahren entwickelt – wer hat profitiert, wer hat verloren? Die Ergebnisse einer von der Bertelsmann Stiftung geförderten Langzeitstudie der Freien Universität Berlin belegen: Hochqualifizierte Männer und Frauen mit akademischem Abschluss sind die Gewinner – wenngleich Frauen auch heute im Schnitt immer noch deutlich weniger verdienen. Geringqualifizierte Personen gehören dagegen zu den Verlierern.
Die Hamburger Journalistin Katrin Wilkens hat gut 1.000 Frauen geholfen, bei der Rückkehr nach der Babypause den passsenden Job zu finden, ohne dass Altersarmut droht. In ihrem Buch „Mutter schafft!“ erklärt sie den Kreativitätsansatz, mit dem sie in ihren Coachings arbeitet – und weshalb Träume vom eigenen Café oder einer Arbeit als Yogalehrerin meist nicht funktionieren.
Demografie
Ballungszentren werden jünger, Familien zieht’s ins Umland
Europa
Rechtspopulisten in der EU: Öko-Nationalismus statt Klimapolitik
Sozialmanagement
„Während die Kirche kleiner wird, expandiert die Diakonie“
Bildung
Digitalpakt: Erst Hausaufgaben machen, dann Geldsegen
Bildung
Gefordert: Kitas zu Familienzentren
Gesellschaft
Eigentlich ticken wir doch ziemlich ähnlich
Arbeitswelt
Geringqualifizierte sind die Verlierer auf dem Arbeitsmarkt
Buchempfehlung
Katrin Wilkens: Mutter schafft!
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