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Vor unserer Haustür Migration, Klimawandel und Aushöhlung der Demokratie, an vielen Brennpunkten in der Welt Protest und Aufruhr: „Weiter so funktioniert nicht mehr. Wir leben im Zeitalter der Dringlichkeit“, stellt der Bundesverband Deutscher Stiftungen seinem Report „Gemeinsam zu mehr Nachhaltigkeit“ voran. Der drängende Handlungsbedarf spiegelt sich in 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen für eine gerechte Welt wider. Das Stiftungswesen hält riesige Ressourcen bürgerschaftlichen Engagements bereit – wie lässt sich dieses Potenzial effektiv zugunsten der UN-Ziele einsetzen?
2015 verständigten sich alle 193 UN-Mitgliedstaaten auf 17 Ziele und 169 Unterziele für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Bis zum Jahr 2030, so der Aktionsplan, soll eine Welt ohne Armut, mit gesunder Umwelt und intakter Natur, mit Bildung, Gesundheitsversorgung und einer nachhaltigen Wirtschaft im Dienste aller entstehen. Entsprechende Strategien müssen grenz- und sektorübergreifend verzahnt werden und sich synergetisch stimulieren, fordert der Report eine „holistische Perspektive“ ein.
Welchen Beitrag zu dieser „Agenda 2030“ leisten deutsche Stiftungen derzeit schon, wo hapert es, was muss sich ändern? Für die Autoren steht fest: „Bis heute haben die SDGs viele Menschen nicht erreicht.“ Begriffe wie Agenda 2030, Nachhaltigkeit oder eben die häufige Abkürzung „SDGs“ haben es schwer. Der vorliegende Report stellt beispielhaft 15 Stiftungen kurz vor, die in ihren Arbeitsschwerpunkten einzelne oder mehrere UN-Nachhaltigkeitsziele bereits kreativ realisieren. Drei Initiativen daraus:
Schon diese wenigen Beispiele geben eine Vorstellung von nachhaltiger Stiftungsarbeit. Der Report nennt weitere Ansätze. So unterstreicht Rolf Huber von der Siemens Stiftung die Bedeutung von Technik, Digitalisierung und unternehmerischen Lösungsansätzen. Judith Heusinger von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung empfiehlt, die Mitwirkung an den SDGs stärker an die Förderbedingungen zu knüpfen, um auch den Bekanntheitsgrad der Nachhaltigkeitsziele zu steigern.
Wichtig ist auch die Anpassung des Regelwerks, damit Stiftungen effizient und nachhaltig wirtschaften können. Sie sollten zum Beispiel Wirkung und Erfolg ihrer Vermögensanlage besser analysieren, empfiehlt die Studie. Eine intensivere Nutzung des Pooling – der gemeinsamen Anlage von Vermögen – könnte für Finanzdienstleister Anreize schaffen, auch kleinen Stiftungen optimale Anlageangebote zu machen.
Der Gesetzgeber ist ebenfalls gefragt. Aktuell begrüßt der Bundesverband Deutscher Stiftungen die vorgesehene Stiftungsrechtsreform (Stand: 30.09.2020)*. Geplant ist die Einführung eines Stiftungsregisters, die Möglichkeit zur Umwandlung in Verbrauchsstiftungen sowie Erleichterungen bei Zustiftungen und Zusammenlegungen von Stiftungen.
Bundesverband Deutscher Stiftungen, Gemeinsam zu mehr Nachhaltigkeit: Das Potenzial des Stiftens für die SDG, Berlin 2020, 301 Seiten
www.stiftungen.org/sdg-report
Der Report wurde von Engagement Global mit Mitteln des BMZ gefördert.
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