Suche
Kinder psychisch kranker Eltern brauchen besondere Hilfe – wofür in Soest schon mal Pferd und Esel den Rücken hinhalten. Auch anderswo verbessern bürgernahe Projekte die gesundheitliche Versorgung der Menschen: In Olpe verhelfen Altenpfleger Heimbewohnern zu einem gesünderen Leben, in Bonn betreut eine Hebamme gestresste Familien schon während der Schwangerschaft. 51 solcher alltagserprobten und leicht übertragbaren Projekte bewarben sich um den NRW-Gesundheitspreis 2019. Die Gewinner kommen aus Soest, Olpe, Bonn, Dortmund und dem Rhein-Sieg-Kreis.
Die Gewinnerprojekte können sich über jeweils 5.000 Euro Preisgeld und ein Gütesiegel für ihre Öffentlichkeitsarbeit freuen. Der jährlich ausgeschriebene Gesundheitspreis flankiert die Landesinitiative „Gesundes Land NRW“. Diesmal heißt der Schwerpunkt: „Integrative Präventionsprojekte – Gesundheit in allen Politikbereichen“. Nach Angabe von Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) stehen gesundheitsfördernde und vorbeugende Maßnahmen im Fokus, die durch grenzübergreifende Zusammenarbeit von Verwaltungsbereichen, Lebensphasen und Lebenswelten hinweg neue Wege beschreiten. Den Kommunen kommt dabei eine zentrale Rolle zu: als Bezugspunkt niedrigschwelliger Teilhabe, zur Bündelung und experimentellen Weiterentwicklung vorhandener Angebote. Im Folgenden werden die Gewinner kurz beschrieben.
Das Projekt „Trapez“ unterstützt Kinder mit psychisch- oder suchtkranken Eltern. In geschützten Gesprächsrunden können sie über ihre Sorgen sprechen. Hinzu kommen tiergestützte Therapiestunden und gesellige Erlebnisse wie Partys, gesunde Mahlzeiten, Eis essen und Minigolf. Wichtiges Ziel ist es, den Kindern Freiräume zu verschaffen und ihnen das Gefühl zu nehmen, Schuld an der Situation ihrer Eltern zu sein.
Projektträger ist der sozialpsychiatrische Dienst beim Kreis Soest, Kooperationspartner sind die Kinderfachklinik Sassendorf, das Kreisjugendamt Soest und das Jugendamt der Stadt Soest. Das Programm ist für die Kinder und ihre Eltern kostenlos.
Das ebenfalls preisgekrönte Projekt „Gesund und Fit im Alter im Kreis Olpe“ widmet sich der Gesundheitsförderung von Heimbewohnern. Die beteiligten Einrichtungen bilden dabei Beschäftige zu Übungsleitern aus, die ihre herkömmliche Arbeit durch Anregungen zu gesundheitsbewusster Ernährung und ein altengerechtes Bewegungsangebot ergänzen. Hinter diesem von den Heimen selbst finanzierten Programm steht die Kooperation des Gesundheitsamtes des Kreises Olpe mit dem Kreissportbund und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.
Eigens dafür ausgebildete Familien-Hebammen sollen Eltern in schwierigen Lebenslagen, zum Beispiel auch alleinerziehende Mütter, in der Zeit rund um die Geburt zur Seite stehen. Das Projekt „Von Anfang an gemeinsam – Frühe Hilfen im Krankenhaus“ findet unter Federführung des Caritasverbands für die Stadt Bonn e.V. zusammen mit dem Familienkreis e.V., dem Universitätsklinikum Bonn und dem St.-Marien-Hospital Bonn statt. Die Hebammen sind mit der Situation der Familie und dem Neugeborenen vertraut und können schon frühzeitig maßgeschneiderte Hilfsangebote durch Fachkräfte und Ehrenamtliche auch im häuslichen Umfeld vermitteln.
Der Projektname „Nordstark“ bezieht sich auf die Dortmunder Nordstadt: Dort geht eine Gesundheitslotsin auf sozial schwache Familien zu, um sie zu einem gesunden Ernährungsstil zu motivieren. Das geschieht durch gemeinsames Einkaufen, Kochen und Essen – also praktische Anregungen zur Umstellung von Essgewohnheiten. Teil des Projekts ist, Kinder an wohnortnahe Sportangebote heranzuführen. Träger sind das Soziale Zentrum Dortmund e.V., als Kooperations- und Finanzierungspartner sind der Verband der Ersatzkassen e.V., das Gesundheitsamt, das Jugendamt und der Stadtsportbund der Stadt Dortmund dabei.
Der quartiersbezogene Ansatz („Quartier in Bewegung“) spricht Kinder und Jugendliche in Kitas, Schulen und Vereinen an. Er will ihnen die Erfahrung nahebringen, dass Bewegung gesund erhält, Spaß macht und Selbstbewusstsein aufbaut. Sozial benachteiligte Gruppen werden besonders angesprochen. Projektträger sind der kivi e.V. (Verein zur Förderung der Gesundheit im Rhein-Sieg-Kreis) und das Gesundheitsamt Rhein-Sieg-Kreis.
NRW-Gesundheitsminister Laumann strich bei der Preisverleihung in Düsseldorf noch einmal heraus, wofür der Gesundheitspreis steht: für ein „neues Denken, damit das Gesundheitswesen nicht länger nur ein Reparaturbetrieb bleibt.“ Wesentliche Aspekte sind dabei Prävention, die Verknüpfung vorhandener mit neuen Ansätzen und die niedrigschwellige Anbindung an Kommune und Quartier. Nachahmung ist durchaus empfohlen: Das Dortmunder Programm „Nordstark“ hat inzwischen einen Ableger in Duisburg bekommen.
Weitere Informationen zum Gesundheitspreis NRW und zur Initiative „Gesundes Land NRW“ unter www.lzg.nrw.de/ges_land_nrw
Pflege
„Mehr Geld, mehr Köpfe“ – das ist keine Lösung!
Pflege
Geflüchtete in der Pflege: Kein Wundermittel, aber hilfreich
Management
Erst die Arbeit, dann der Hörsaal
Gesundheit
NRW-Gesundheitspreis: „Mehr als ein Reparaturbetrieb“
Soziale Innovationen
Geschäftsmodell mit Weltverbesserung
Gesellschaft
Miete frisst Rente: Wenn die graue Wohnungsnot droht
Digitalisierung
Senioren in der digitalen Welt: Die Infrastruktur fehlt
Buchempfehlung
Verena Friederike Hasel: Der tanzende Direktor. Lernen in der besten Schule der Welt
Susanne Bauer
Senior Referentin Unternehmenskommunikation
Konrad-Adenauer-Ufer 85
50668 Köln
T 0221 97356-237
F 0221 97356-477
E-Mail