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Wann ist ein alter Mensch hochaltrig? Nach demographischen Kriterien dann, wenn mindestens die Hälfte seines Geburtsjahrgangs verstorben ist – gegenwärtig ist das ab 80 Jahren. Tatsächlich aber kennt das wirkliche Leben keine starre Altersgrenze. Das „vierte Alter“ beschreibt generell einen Prozess zunehmender Hilfsbedürftigkeit, im Einzelfall aber sind viele Daseinsformen möglich. Menschen, die noch mit 90 ihren eigenen Haushalt führen, sind heutzutage keine Ausnahme. Ein hoher Anteil der Über-80-Jährigen genießt eine beachtliche Lebensqualität, fand eine vom Bundesfamilienministerium geförderte Studie heraus. Fest steht, was am meisten dazu beiträgt: Gesundheit, Miteinander und Bildung.
Die Hochaltrigen sind die mit 6,2 Mio. Menschen hierzulande am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe. Siewird bis 2050 auf zehn Millionen zulegen, jeder Achte ist dann 80 Jahre und älter, belegen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Die vorliegende Studie „Hohes Alter in Deutschland“ (D80+)“ geht über die Expertise NRW80+, den Deutschen Alterssurvey (DEAS) und die Heidelberger Hundertjährigenstudien hinaus und malt unser lückenhaftes Bild vom Altern repräsentativ aus. Die Expertise wurde vom interdisziplinären Forschungsverbund Ceres an der Universität Köln und dem Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) erstellt. Datenbasis ist die Befragung von mehr als 10.000 Personen im Alter ab 80 Jahren, bzw. deren Stellvertretern, wenn sie sich alleine nicht der Erhebung stellen wollten.
Die Ergebnisse werden seit November 2021 in fortlaufenden Kurzberichten veröffentlicht. Zentrale Aussagen der jüngsten Publikationen zu Alltagskompetenz, digitaler Teilhabe und sozialer Einbindung seien hier schlaglichtartig hervorgehoben.
Die vorliegende Altersstudie schließt vielerlei Wissenslücken zur Lebenssituation hochbetagter Menschen. Überraschend ist dabei der Grundton hoher Zufriedenheit. Einsamkeit, Abhängigkeit und Krankheit sind mithin keine zwangsläufigen Begleiter des „vierten Alters“. Dieser besondere Lebensabschnitt belegt vielmehr eine große Vielgestaltigkeit des gelebten Alltags. Allerdings bleiben auch die Schattenseiten nicht unerwähnt: Die Armutsquote ist im Alter ab 80 höher als in der Gesamtbevölkerung (22,4 bzw. 14,8 %), die Mehrheit der Hochaltrigen ist mehrfach erkrankt ist, bewertet aber größtenteils den eigenen Gesundheitszustand als eher gut oder sehr gut. Erst in der ältesten Population (90+ Jahre) überwiegt die Pflegebedürftigkeit mit 76 Prozent.
Angesichts der alternden Gesellschaft ist es höchste Zeit, dass die Politik die Bedürfnislage der Hochaltrigen gezielt aufgreift. Dafür stehen Modellprojekte wie das vom Bundesfamilienministerium geförderte „Leben wie gewohnt“ (www.serviceportal-zuhause-im-alter.de/). Es kommt dem wachsenden Bedarf an familienunabhängigen Wohn- und Fürsorgeformen entgegen, wo gemeinschaftliches und generationenübergreifendes Zusammenleben möglich ist. Weiteres Beispiel ist das bundesweite Koordinierungs- und Informationsangebot des Forums Gemeinschaftliches Wohnen e. V. (https://win.fgw-ev.de/). Der „DigitalPakt Alter“ fördert bundesweit 150 ausgewählte Lernorte, wo sich Ältere durch Kurse und Beratungen mit Smartphone und Internet vertraut machen können (www.bagso.de/projekte/digitalpakt-alter/).
Deutscher Hochaltrigkeitssurvey: Hohes Alter in Deutschland (D80+),
Cologne Center for Ethics, Rights, Economics und Social Sciences of Health an der Universität zu Köln (Ceres) und Deutsches Zentrum für Altersfragen (DZA).
Die bereits veröffentlichten Kurzberichte und Informationen zum
Projekt lassen sich hier herunterladen:
https://ceres.uni-koeln.de/forschung/d80
https://www.dza.de/forschung/aktuelle-projekte/hohes-alter-in-deutschland-d80
Sozialmarketing
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