Suche
Die finanziellen und steuerlichen Rahmenbedingungen für Wohlfahrtseinrichtungen unterliegen einem ständigen Wandel. Seit der Gründung gehört die „Beratung gemeinnütziger Anstalten und Einrichtungen in finanzieller und wirtschaftlicher Hinsicht“ zu den satzungsgemäßen Aufgaben der Bank für Sozialwirtschaft. Dies veranlasst die Bank in den 1970er Jahren, ihren Kunden Vortragsveranstaltungen zu aktuellen betriebswirtschaftlichen und steuerlichen Fragen von Krankenhäusern und Altenheimen anzubieten. Das ist der Start des Fortbildungsprogramms für Fach- und Führungskräfte. Im Lauf der Jahre entwickelt sich daraus ein breit aufgestelltes Programm an Vorträgen und Fachtagen in den Geschäftsstellen auf der einen Seite und ein umfangreiches Seminarangebot, das 1989 in die BFS Service GmbH ausgelagert und ausgebaut wird.
Seit mehr als 25 Jahren ist Christian Koch als Referent und Autor zu Themen des Sozialmanagements für die BFS Service GmbH und die Bank für Sozialwirtschaft tätig. Als Initiator des Portals www.socialnet.de und Inhaber des Beratungsunternehmens npo consult ist er vielen Akteuren in der Sozialwirtschaft bekannt, zahlreiche Kundinnen und Kunden haben ihn bei Fortbildungen und Vortragsveranstaltungen live erlebt. Im Interview berichtet Christian Koch darüber, wie sich die Bank für Sozialwirtschaft von anderen Banken unterscheidet und welche Besonderheiten sie kennzeichnen: die Branche zu verstehen und passende Lösungen zu finden, neue Ideen auszuprobieren und zugleich dem Kernauftrag treu zu bleiben – und last but not least: „die Kombination von Professionalität und Menschlichkeit“.
Koch: Während meiner Schulzeit und dem Studium der Wirtschaftswissenschaften habe ich mit Freunden einen Filmclub betrieben. Daraus hat sich die Gründung des Kulturzentrums „Brotfabrik“ in Bonn-Beuel ergeben. Das war sozusagen der Weg Richtung Non-Profit-Organisation. Ich war dann neun Jahre bei einer Prüfungsgesellschaft, die einem der Wohlfahrtsverbände nahestand. 1999 habe ich mich als Berater für Non-Profit-Organisationen selbstständig gemacht. Parallel dazu habe ich mit Bekannten die socialnet GmbH gegründet, die als Ziel hat, Fachinformationen für das Sozial- und Gesundheitswesen kostenlos im Internet anzubieten. Bei dem Weg in die Selbständigkeit war die BFS ein guter, wichtiger Partner, weil ich in der Zeit schon Vorträge und Seminare für die BFS Service GmbH gehalten habe. Ich fand das damals sehr beeindruckend, dass diese Bank sich mit so einem kleinen Verein, der ja sozusagen nicht viel auf den Rippen hat, Mühe gibt, die Zeit nimmt und ernsthaft Gespräche geführt hat. Ich würde rückblickend sagen, das hätte nicht jede Bank gemacht.
Koch: Die Bank für Sozialwirtschaft war für mich ein naheliegender Geschäftspartner, weil es die Bank der Wohlfahrtspflege ist. Es ist offensichtlich auch eine Bank, die sich in diesem Bereich auskennt. Ich hatte das Gefühl, das ist ein Gesprächspartner, mit dem ich mich vernünftig unterhalten kann über das, was man tut. Auch wenn wir mit der „Brotfabrik“ als soziokulturelles Zentrum immer eher ein Exot waren.
Koch: Das Besondere an der BFS ist aus meiner Sicht die Branchenkompetenz und diese Kombination von Professionalität und Menschlichkeit. Man merkt, dass da Menschen sind und nicht nur Checklisten abgearbeitet werden. Menschen, die auch bereit sind, Dinge auszuprobieren, eben so etwas wie eine Lehrgangswoche oder jetzt E-Learning. Die BFS Service hat beispielsweise Betriebsvergleiche und Factoring ins Leben gerufen sowie das Portal sozialfinanz.de Die BFS ist eine Bank, die sich als Spendenbank positioniert und Schriften zur strategischen Entwicklung in dieser Branche herausgibt. Sie hat diese professionelle Branchenkenntnis und immer die Menschen im Blick, die dahinter stehen.
Koch: Es gibt immer wieder neue Ideen. Das ist das, was ich schätze. Was aber mindestens genauso wichtig aus meiner Sicht ist, dass sie dem Kernauftrag treu bleibt, was sicherlich auch an der Gesellschafterstruktur liegt. Sie macht nicht plötzlich etwas für Branchen, die gar nichts mit dem Sozial- und Gesundheitswesen zu tun haben, sie präsentiert sich als Fachbank mit Seminarbetrieb, mit Publikationen, mit Beratungsangeboten. Da wird einfach immer deutlich, es geht nicht darum, Standardbankgeschäfte zu machen, sondern es geht darum, diese Branche zu verstehen und jeweils passende Lösungen zu finden, die in dieser Branche funktionieren.
Koch: Im Rahmen des Seminarbetriebs der BFS Service werden immer wieder neue Themen und Formate ausprobiert. Mein Lieblingsseminar ist seit einigen Jahren die „BFS Management-Woche“, das ist ein Kompaktlehrgang für Personen, die entweder demnächst in die Geschäftsführung wechseln oder eben jetzt da sind, und der Versuch, so in einer Woche einen Aufriss der wichtigsten Themen, also Personalführung, Controlling, Finanzierung, Recht, aber auch Risikomanagement, Strategie zu liefern, weil Führungskräfte oft nicht die Zeit und Lust haben zu einem begleitenden Studiengang. Zweiundzwanzigmal hat diese Woche schon stattgefunden und jedes Mal mit extrem hoher Zufriedenheit der Teilnehmenden, sodass ich das Gefühl habe, wir geben den Leuten wirklich etwas mit. Das ist etwas, worüber ich mich sehr freue.
Koch: Ich denke, dass die Bank für Sozialwirtschaft in Zukunft immer noch genau die gleiche Existenzberechtigung hat, wie wahrscheinlich seit 100 Jahren – auf jeden Fall in den letzten 20 bis 30 Jahren, die ich mit ihr zusammengearbeitet habe –, weil es aus meiner Sicht sozialpolitisch diesen Sektor braucht. Manchmal ist ja vom Drittem Sektor die Rede, also von dem Segment zwischen der gewinnorientierten Wirtschaft und der öffentlichen Hand. Und so, wie wir diesen Sektor dazwischen brauchen, denke ich, brauchen wir auch eine Bank, die zur Wohlfahrtspflege oder dem gemeinwohlorientierten tätig sein passt. Die das versteht und wo Menschen arbeiten, bei denen das Interesse an dem Idealistischen und Ideellen mit der Banken- und Finanzierungskompetenz zusammenkommt. Ich sehe diese Existenzberechtigung ohne zeitliche Befristung in die Zukunft.
Koch: Wir haben es geschafft, uns 100 Jahre immer wieder anzupassen und neu zu erfinden, aber unserem Kerngedanken treu zu bleiben. Ich wünsche ihr, dass sie das als Ressource aufgreift und es auch in Zukunft schafft, sich immer wieder so neu zu positionieren, dass die alte Idee gut realisiert wird.
Lesen Sie hierzu auch die Geschichte „Begleitung durch Fortbildung:
www.gemeinsam-sozial-wirksam.de/geschichte/begleitung-durch-fortbildung
Das Zeitzeugen-Interview mit Christian Koch ist abrufbar auf der Jubiläumswebsite www.gemeinsam-sozial-wirksam.de unter:
www.gemeinsam-sozial-wirksam.de/geschichte/christian-koch-der-berater-fuer-nonprofit-organisationen
Weitere Informationen zum Fortbildungsprogramm der BFS Service GmbH finden Sie unter:
www.bfs-service.de/Seminare/
Gemeinsam sozial wirksam
Begleitung durch Fortbildung
Fundraising
Klimaschutz-Potenzial: Schlafender Riese auf dem Dach
Gesellschaft
Zukunftssicherheit für bürgerschaftliches Engagement in ländlichen Räumen
Digitalisierung
Neuer Bericht nimmt Kindergesundheit in den Blick
Buchempfehlung
Sophia Bogner/Paul Hertzberg: Jenseits von Europa. Was afrikanische Unternehmerinnen und Unternehmer besser machen
Susanne Bauer
Senior Referentin Unternehmenskommunikation
Konrad-Adenauer-Ufer 85
50668 Köln
T 0221 97356-237
F 0221 97356-477
E-Mail