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Die Pandemie bringt es an den Tag: den Mangel an Personal, an Betreuungsplätzen und die besonders schwierige Lage von Kindertagesstätten in sozialen Brennpunkten. Der aktuelle Bericht des Paritätischen Geamtverbands untersucht die Kita-Qualität vor dem Hintergrund des „Gute-Kita-Gesetzes“ von 2019. Wichtigste Erkenntnis: Unter dem Vergrößerungsglas der Pandemie werden grundsätzliche Defizite in der frühen Bildung, in Erziehung und Betreuung sichtbar. Sie bedürfen dringender Abhilfe, damit sie nicht zu Dauerproblemen werden.
Die gemeinsam mit der Universität Osnabrück erstellte Studie basiert auf einer Befragung von 1.171 mehrheitlich Paritätischen Kindertageseinrichtungen im Sommer 2021. Der Report soll den jährlich erscheinenden Gute-Kita-Bericht des Bundesfamilienministeriums ergänzen und dabei „vor allem die konkreten Probleme und Wahrnehmungen von pädagogischen Fach- und Leitungskräften“ zur Geltung bringen:
Der Paritätische Gesamtverband fordert angesichts der multiplen Kita-Schwachstellen höchsten Einsatz aller politisch Verantwortlichen für Qualitätsentwicklung und Fachkräftegewinnung auf Bund-, Länder- und kommunaler Ebene. Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider nannte es anlässlich der öffentlichen Vorstellung des Berichts „ein Armutszeugnis, wenn es uns in diesem reichen Land nicht gelingt, jedem Kind eine gesunde Mahlzeit, bestmögliche Förderung in der individuellen Entwicklung und eine möglichst unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen“.
Weit oben steht die langfristige Sicherstellung einer bedarfsgerechten Finanzierung der weiteren Qualitätsentwicklung. Die in vielen Bundesländern übliche Kostenbeteiligung der Träger schwäche ihre Handlungsfähigkeit, stehe dem Ausbau von Plätzen im Weg und sei angesichts des Rechtsanspruchs auf Kindertagesbetreuung kontraproduktiv. Vielmehr komme es auf kontinuierliche Investitionen für Sanierung und Modernisierung sowie ein vergrößertes Platzangebot wegen der weiterhin großen Nachfrage an.
Ebenfalls von hoher Priorität ist die Realisierung der wissenschaftlich empfohlenen Fachkraft-Kind-Schlüssel und der Leitungsanteile. Damit verbunden ist der Ausbau von Ausbildungskapazitäten. „Dazu gehört die vollständige Abschaffung des Schulgeldes, die Zahlung eines angemessenen Ausbildungsentgelts, ausreichend Zeit für Praxisanleitung sowie die Verbesserung der Lernortkooperation.“ Zudem müssten Möglichkeiten für den Quereinstieg und multi-professionelles Arbeiten in der Kindertagesbetreuung ausgeweitet werden.
Ein besonderes Augenmerk lenken die Wissenschaftler*innen auf Einrichtungen in armen Wohnvierteln. Die nötige bessere personelle Ausstattung müsse durch Angebote der Fachberatung und die Anbindung von Kindertageseinrichtungen an Familienzentren unterstützt werden. Überhaupt sei eine stärkere Berücksichtigung dieser Zielgruppe im Rahmen von Monitoring und Bildungsberichterstattung nötig.
Kita-Bericht 2022 des Paritätischen Gesamtverbandes, Hg.: Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband e.V., Berlin 2022, 96 Seiten
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