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Nach dem Berufsleben geht es für viele Menschen noch lange nicht in den Ruhestand. Sie engagieren sich im Ehrenamt, in der Freiwilligenarbeit oder heben ein lang geplantes Herzensprojekt aus der Taufe. Sie packen freiwillig an, sind ebenso lebenserfahren wie lebensbejahend. Doch Engagement ist nicht nur eine Frage persönlicher Vorlieben und Talente. Claudia Vogel und Julia Simonson vom Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) wenden sich den Faktoren im sozialen Umfeld zu, die über die Bereitschaft zum freiwilligen Engagement entscheiden.
Immerhin knapp sechs Millionen Menschen hierzulande über 64 Jahre engagieren sich knapp fünf Stunden pro Woche. Politik und Wissenschaft haben sich des Themas längst angenommen. Das zeigt sich an der Einsetzung der Enquete-Kommission „Zukunft des bürgerlichen Engagements“, dem Siebten Altenbericht („Sorge und Mitverantwortung in der Kommune“, 2016) und dem Zweiten Engagementbericht der Bundesregierung („Demografischer Wandel und bürgerschaftliches Engagement“, 2017). Hinzu kommt der Deutsche Freiwilligensurvey, eine repräsentative Befragung zum freiwilligen Engagement hierzulande, die seit 1999 alle fünf Jahre durchgeführt wird. Vorliegender Untersuchung liegen Daten des Freiwilligensurveys von 2014 zugrunde.
Freiwilliges Engagement spielt natürlich auch in jüngeren Lebensjahren eine Rolle, gewinnt jedoch im Alter, wenn Zufriedenheit, Lernerfahrungen und Wertschätzung nicht mehr durch den Berufsalltag gestärkt werden, an zusätzlicher Bedeutung. Der individuelle Nutzen sozialer Teilhabe trifft auf den gesellschaftlichen Bedarf an den Ressourcen der älteren Generation, die mehr als je zuvor über längere Lebenserwartung, bessere Gesundheit und höheres Bildungsniveau verfügt.
Die Autorinnen untersuchen, von welchen sozialen und regionalen Faktoren das freiwillige Engagement älterer Menschen ab 65 bestimmt wird. Nicht nur Gesundheit, Bildung und der finanzielle Gestaltungsspielraum sind zu nennen. Wichtig sind auch Wohnregion und Wohnumfeld. Diese Variablen gewinnen vor allem für Menschen höheren Alters an Relevanz – weil sie ihren Aktionsradius einschränken und ihren Alltag stärker auf ihre unmittelbare räumliche Umgebung ausrichten.
Zentrale Forschungsergebnisse stellen sich wie folgt dar:
Sämtliche hier einzeln betrachteten Faktoren können sich natürlich auch ergänzen. So kann niedrige Bildung mit geringem Einkommen korrelieren und verstärkend im Sinne schwachen Engagements wirken.
Engagement ist weder selbstverständlich oder zufällig, sondern hängt von zahlreichen persönlichen Faktoren (z. B. Bildung, Geschlecht, finanzielle Lage) und der Wohnregion ab. „Zudem zeigt sich, dass diese Einflüsse im höheren Lebensalter keineswegs weniger bedeutsam sind als in jüngerem Alter.“ Allerdings könnten geringere Teilhabechancen älterer Menschen in schlechter finanzieller Situation in dauerhafter Ausgrenzung münden, da Armut im Alter meist unüberwindbar ist.
Die Studie rät zur Verbesserung der sozialen Teilhabe für wirtschaftlich benachteiligte und gesundheitlich eingeschränkte Personengruppen, etwa durch guten öffentlichen Personennahverkehr. Wichtig ist auch, dem immer wieder vorgebrachten Wunsch älterer Bürger nach besserer Information zu Angeboten persönlichen Engagements in erreichbarer Nähe nachzukommen.
Julia Simonson / Claudia Vogel, Regionale und sozialstrukturelle Aspekte des freiwilligen Engagements im Alter, in: Simone Scherger / Claudia Vogel (Hg.), Arbeit im Alter. Zur Bedeutung bezahlter und unbezahlter Tätigkeiten in der Lebensphase Ruhestand,
Seiten 217-244, Springer VS, 2018 (ISBN 978-3-658-18199-4)
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