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Wie aus starken Einzelkräften ein schlagkräftiges Team wird, gehört einerseits zu den Basics der Führungsaufgaben, stellt andererseits aber auch eine der größten Herausforderungen dar. So unverzichtbar ein Gewinnerteam-Set-up ist, so schwierig ist es auch. Insofern wundert es wenig, dass wie im Sport eine Gruppe von Einzelkönnern längst keine Garantie für großartige Mannschaftserfolge ist.
Für die richtige Mischung von Menschen im Team kommt es neben den HR-fachlichen Beurteilungen ihrer persönlichen, beruflichen und sozialen Kompetenzen sehr stark auf erfahrungsbasierte Einschätzungen und eine gute Intuition der Teamführung an. Üblicherweise ist der professionelle Blick aufs Teambuilding stark auf Zusammensetzung, Entwicklungsphasen oder psychologische Techniken gerichtet. Bei den Werten und Treibern dreht sich fast alles um „Klassiker“ wie Flexibilität, Hilfsbereitschaft, Höflichkeit, Leistungsbereitschaft, Loyalität, Respekt, Toleranz, Verbindlichkeit, Wertschätzung usw..
Ein derart gebautes, gutes Team bedeutet jedoch nicht automatisch, dass dauerhaft hohe Leistung erzielt wird. Dies verlangt weitere Qualitäten jenseits herkömmlicher HR-Schemata. Sie sind Mix an intrinsischen Motivationen und gemeinsamen Verhaltensweisen, die sich nicht auf dem Dienstweg anordnen oder im Workshop lernen lassen. Die meisten von ihnen setzen eine gewisse Grundbestimmung voraus und können im gemeinsamen Teamwachstum immer stärkere Ausprägungen erfahren.
Der Unterschied zwischen „nur“ solider (schon das ist oft schwierig genug) oder wahrer High Performance liegt in zwei Aspekten, die sich als das "Herz" und die „Prinzipien“ von High-Performance-Teams benennen lassen.
Zum Herz gehören die vier Aspekte Mission, Vertrauen, Hilfe und Führung:
Wie zuvor erwähnt, sind diese Aspekte in jedem Mitglied eines High-Performance-Teams zuvor in starkem Maße intrinsisch vorhanden. Sie können aber auch entwickelt und motiviert werden beziehungsweise im Teamprozess wachsen. Die zugehörigen Wachstumsgrundsätze ziehen sich durch alle Aufgaben, Performanceinitiativen, Projekte und strategischen Umsetzungen im Team. Sie verstärken die soziale Bindung, potenzieren das Vertrauen und erzeugen einen emotionalen Pull, der das bereits vorhandene Momentum durch den Teamspirit weiter verstärkt.
Im Sinne der Entwicklung verfügt jeder Mensch über ein individuelles Profil beim Herz und den Prinzipien des Teams und kann entsprechend entwickelt werden. Der individuelle Status kann jeweils in einem Diagramm visualisiert werden, das den persönlichen Status sowohl im Herz- als auch im Prinzipienbereich abbildet. Die grafische Auswertung zeigt, wo das Teammitglied noch Potenzial besitzt, das ausgeschöpft werden kann.
Die Arbeit an den noch defizitären Bereichen besteht in einer Kombination aus persönlicher Anstrengung, Unterstützung durch die Führung und die Gruppendynamik mit den anderen. Dabei wirkt das soziale Gefüge des Teams nicht nur als Support, sondern auch als Ansporn, an der Vervollkommnung des persönlichen Profils zu arbeiten.
Fehlt es an Verlässlichkeit, einem der unverzichtbaren Basics von High Performance Teams, können Disziplinierungsmaßnahmen wie eine moderate Zahlung in die Teamkasse für ein späteres gemeinsames Event ebenso wirken, wie die direkte Ansprache durch entweder Leader oder Team. Ein fühlbares „Ich/wir finden dein Verhalten in dieser Sache unzuverlässig“, kann echte Wunder wirken. Das ausgelöste Schuldgefühl ist dabei kein Kollateralschaden, sondern erzieherisch beabsichtigt. Damit im Fall des Falles klarzukommen und mit Veränderung zu reagieren, gehört im Vorfeld zu den Abmachungen der Teamkultur.
Mangelt es an Mut, unterstützen Team und Führung bei der Überwindung von Angst, die schon da sein muss, um Mut zu brauchen. Grundlegend dabei ist die Einsicht, dass die Uremotion Angst im Bauch entsteht und Mut im Kopf. Gelingt es, die Angst bewusst wahrzunehmen und mit einem „Hallo, da bist du ja wieder“, von außen zu betrachten, wird sie entmachtet. Zwischen den Reizauslöser und die Impulsreaktion des Stammhirns (Totstellen, Weglaufen und Angreifen) wird eine Reflexion und eine bewusste Entscheidung für mutiges Handeln geschaltet.
Impulse der Teamführung oder der Gruppe nehmen die noch ängstliche Person bewusst in die Pflicht, indem sie bewusst angstbesetztes Verhalten von ihr erwarten. Eine kluge Trainingsmöglichkeit, die alle Unterstützer und die Betroffenen selbst anwenden können, ist den Mut dadurch zu trainieren, dass man von Situationen mit weniger Überwindungspotenzial schrittweise zu kritischeren übergeht. Das schult das Selbstvertrauen und macht den Mut zum regelmäßigen und wirkungsvollen Antipoden der Angst.
Ähnlich wie bei der Verlässlichkeit und dem Mut gehen das Team und seine Leader auch bei den anderen Prinzipien sowie den Herzaspekten von High Performance Teams vor. Dazu gehört unverzichtbar das Commitment, dass der bewusst akzeptierte emotionale Druck hochgesteckter Erwartungen (eine Form des Diskomforts) ein von allen begrüßtes Mittel zur weiteren Steigerung der Teamperformance ist.
Die Fähigkeit, offene, konstruktive Kritik zu üben und diese anzunehmen sowie in persönliche Transformation zu übersetzen, ist ebenso Bestandteil der Offenheit und gehört zugleich zu den Ausprägungen emotionaler Kontrolle. Insofern hängen alle Kriterien echter High Performance miteinander zusammen und zahlen gegenseitig aufeinander ein.
Autor:
Matthias Kolbusa
Matthias Kolbusa ist Strategie- und Veränderungsexperte, Vortragsredner und mehrfacher Autor von Managementbüchern. Als Berater und Spezialist für unternehmensweites Fortschrittsmanagement unterstützt er Konzerne wie Daimler, Telekom, Deutsche Bahn und Thyssenkrupp sowie High-Performance Mittelständler wie KraussMaffei, die Haufe-Gruppe und viele andere mehr.
Kontakt:
www.progressmaker.de
kontakt[at]kolbusa.com
Buchinformation:
Matthias Kolbusa: Management beyond Ego. Teams in der neuen Arbeitswelt zu außergewöhnlichen Erfolgen führen. 352 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3424202281, € 22,00, Ariston Verlag, München 2020
Management beyond Ego heißt, das unreife Ego zu überwinden, um Unternehmen mit den Werten Mut, Offenheit, Vertrauen, Verlässlichkeit und Geschwindigkeit zu Orten zu machen, an denen Menschen gerne ihr Bestes geben. Matthias Kolbusa weist den Weg zu einer Streit- und Fehlerkultur, die alle wollen, aber kaum jemand hat, und zeigt auf, wie Organisationen den ermüdenden Push im Management durch einen Pull ersetzen, mit dem das Richtige verlässlich, rechtzeitig und selbstorganisiert getan wird.
Buchwebsite bei Ariston
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Susanne Bauer
Senior Referentin Unternehmenskommunikation
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