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Da wird schon so lange über Frauenquote, Gleichstellung und Entgelttransparenz diskutiert – doch am Ende sitzt wieder ein Mann auf dem Chefsessel. Nun gut, nicht immer, aber die Tendenz ist klar. In Unternehmen, Politik und Behörden sind Frauen in Führungspositionen immer noch stark unterrepräsentiert. Jetzt bestätigt eine Studie der Diakonie in eigener Sache die Benachteiligung von Frauen selbst dort, wo sie deutlich in der Mehrheit sind: Dreiviertel der rund 600.000 hauptamtlichen Mitarbeiter sind weiblich, doch nur ein Drittel hat es in die Führungsetage geschafft. Der „Gleichstellungsatlas“ der Diakonie zeigt die Zusammensetzung der Belegschaften und nennt Maßnahmen hin zu einer ausgewogenen Geschlechterrelation.
Der Report stützt sich auf eine breite Erhebung aus diakonischen Einrichtungen und Diensten, aus Landes- und Fachverbänden. Damit sind erstmals fundierte Aussagen zur aktuellen Verteilung von Frauen und Männern in Führungspositionen, in Entscheidungs- und Aufsichtsgremien sowie in den Vertretungen der Mitarbeitenden möglich. Außerdem widmet sich die Studie der institutionalisierten Gleichstellungsarbeit und der familienorientierten Personalpolitik.
Bereits 2016 hatte sich die Diakonie mit ihrem Corporate Governance Kodex zu einer geschlechtergerechten Besetzung von Gremien, Organen und Leitungsstellen bekannt. Die Studie knüpft an den Gleichstellungsatlas der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD, 2015) an. Der aktuelle Befund zur Gleichstellung soll den Blick auf die nächste Zielmarke richten: Bis 2026 will der Bundesverband gemeinsam mit den Landes- und Fachverbänden einen Mindestanteil von jeweils 40 Prozent Frauen und Männern realisieren. Ein Kraftakt mit Signalwirkung für die Sozialwirtschaft: Die Diakonie gehört zu den größten Arbeitgeberinnen hierzulande.
Allerdings gibt es noch viel zu tun. Frauen machen 77 Prozent der Beschäftigten aus, sind auf der Ebene der Geschäftsführungen und Vorstände jedoch nur mit 31 Prozent der Positionen vertreten, in Aufsichtsräten mit 29 Prozent. Typisch für Sozialberufe: Männer, obwohl eine Minderheit in der Diakonie, dominieren in den höchsten Gehaltsstufen. „Bei den Beschäftigten verdeutlicht die ungleiche geschlechtsspezifische Verteilung von Voll- und Teilzeitbeschäftigung oder von Einkommen geschlechterstereotype Unterschiede. So sind 55 Prozent aller Beschäftigten der Diakonie Frauen, die in Teilzeit arbeiten. Der Anteil von Frauen nimmt mit steigenden Gehaltsklassen ab“, heißt es.
Institutionelle Gleichstellungsarbeit und strukturierte Maßnahmen familienorientierter Personalpolitik haben schon seit einigen Jahren Eingang in die Organisationen der Diakonie gefunden. Die vorliegende Studie illustriert dieses Vorgehen an vier Best-Practice-Beispielen.
Nicht nur ethische Gründe, auch der wachsende Fach- und Führungskräftemangel erfordern eine systematische Weiterentwicklung der Bemühungen zur Geschlechtergerechtigkeit. „Die Rolle der Diakonie Deutschland als Bundesverband ist dabei eine besonders wichtige“, stellt die Studie fest. Als Servicestelle für die Diakonischen Werke der Landeskirchen obliege es dem Bundesverband, Gleichstellungsbemühungen zu fördern und Wissenstransfer zwischen seinen Mitgliedern zu ermöglichen. Als vordringlich werden die Weiterentwicklung von Gleichstellungsindikatoren, ein regelmäßiges Monitoring und die stetige Integration der gewonnenen Erkenntnisse in die gesamtverbandliche Gleichstellungsarbeit empfohlen.
Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Diakonie 2019, Hg.: Diakonie Deutschland, Berlin, 108 Seiten, www.diakonie.de/gleichstellungsatlas
Diakonischer Corporate Governance Codex unter
www.diakonie.de/diakonie-corporate-governance-kodex/
Informationen zum Evangelischen Gütesiegel Familienorientierung:
www.fa-kd.de/familienorientierung
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