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Chronische Erkrankungen und Multimorbidität, also das gleichzeitige Auftreten von Krankheiten, sind im höheren Lebensalter häufiger und können einen Hilfe- und Pflegebedarf begünstigen. Aufgrund der demografischen Entwicklung ist es daher höchste Zeit, das Potenzial gesundheitsfördernder und präventiver Maßnahmen noch gezielter als bisher zu nutzen. Die Studie „Gesundheit 65+“ des Robert Koch-Instituts (RKI) liefert dafür wichtige Erkenntnisse.
Es ist gelungen, einen bundesweiten Befragungs- und Untersuchungssurvey durchzuführen, der auch hochaltrige und gesundheitlich eingeschränkte Menschen bis hin zu Bewohner*innen von Pflegeheimen berücksichtigt. Dafür wurde ein Studiendesign gewählt, das für diese Altersgruppe geeignet ist.
Die Ergebnisse ermöglichen einen vertieften Einblick in die gesundheitliche Lage von älteren Frauen und Männern während der Corona-Pandemie. Erkenntnisse zum Einfluss der Pandemie auf die Gesundheit der Altersgruppe 65+ können daraus allerdings nicht gewonnen werden, da Vergleichsdaten aus der Zeit vor der Pandemie fehlen, wie die Studie darlegt.
Als wichtige Grundlage nennen die Autor*innen das Nationale Gesundheitsziel „Gesund älter werden“, das 2012 veröffentlicht wurde. Unter anderem informiert es über die häufigsten Erkrankungen im höheren Lebensalter sowie den Einfluss sozialer Lebenslagen und Altersbilder. Darüber hinaus zeigt es auf, was zu tun ist, um vorhandene Ressourcen zu stärken, den Umgang mit spezifischen Gesundheitsproblemen wie der Demenz zu verbessern und die medizinische und pflegerische Qualität zu erhöhen.
Die Basisbefragung der RKI-Studie orientierte sich thematisch an den wichtigsten Gesundheitskonzepten für ältere und hochaltrige Personen aus den Handlungsfeldern „Lebenswelt, Aktivitäten/Teilhabe und gesundheitliche/funktionelle Ressourcen“. Diese gehen zurück auf ein Konzept, das im Rahmen des Projekts „Improving Health Monitoring in Old Age (IMOA)“ entstanden ist.
Insgesamt nahmen 3.694 Personen zwischen Juni 2021 und April 2022 an der Basisbefragung teil.
Mit einem Anteil von 54,5 Prozent gehörten mehr Frauen als Männer (44,3 Prozent) zu der niedrigeren Bildungsgruppe. In der höheren Bildungsgruppe betrug ihr Anteil 15,0 Prozent. Die Männer kamen auf 31,4 Prozent.
Eine wichtige Erkenntnis lautet, dass Frauen ab 65 Jahren ihre Gesundheit schlechter einschätzten als Männer. Nachfolgend einige Beispiele:
Bei beiden Geschlechtern zeigte sich, wie sehr Bildung und Gesundheit zusammenhängen. So gaben ältere Frauen und Männer aus der niedrigen und teilweise auch aus der mittleren Bildungsgruppe häufiger an, unter Gesundheitsproblemen zu leiden als diejenigen aus der hohen Bildungsgruppe.
Dass ein Großteil der Teilnehmenden ihr Leben und ihre Gesundheit ungeachtet der genannten Einschränkungen dennoch positiv bewertete, wird der Studie zufolge wissenschaftlich als „well-being paradox“ beschrieben, was vermutlich auf Anpassungsstrategien älterer Menschen zurückführbar sei.
„Die Studie Gesundheit 65+ trägt dazu bei, dass Ressourcen und Risikofaktoren für die gesundheitliche Lage älterer und hochaltriger Menschen beschrieben werden, auf deren Basis Handlungsempfehlungen für Politik und Praxis abgeleitet werden können“, resümieren die Autor*innen.
Gaertner B, Scheidt-Nave C, Koschollek C, Fuchs J (2023): Gesundheitliche Lage älterer und hochaltriger Menschen in Deutschland: Ergebnisse der Studie,
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Susanne Bauer
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