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„Geld oder Leben“ – wen erinnert dieser Buchtitel des Wirtschaftswissenschaftlers Marcel Fratzscher nicht an „Haben oder Sein“, das gesellschaftskritische Kultbuch von Erich Fromm? Und tatsächlich lassen sich gewisse inhaltliche Parallelen ziehen. Erleben statt horten, in die Zukunft investieren statt zu sparen sind Ansätze, die in die gleiche Richtung weisen. Wie das irrationale Verhältnis der Deutschen zu Geld, Inflation und Sparen auch heutzutage zu wachsender Ungleichheit führt, erläutert DIW-Chef Marcel Fratzscher in seinem neuen Buch. Einen Vorgeschmack auf die wirtschaftliche Entwicklung gab er als Gastredner bei der Frühjahrstagung des Zentralbeirats der Bank für Sozialwirtschaft. Mit sozialer Gerechtigkeit in Europa befassen sich auch drei neue DIW-Studien, die wir Ihnen zusammen mit der Buchempfehlung in dieser Ausgabe der BFS-Trendinfo vorstellen.
Lesen Sie außerdem, wie die Finanzverwaltung das reformierte Gemeinnützigkeitsrecht auslegt. Die Experten für Steuerrecht von Non-Profit-Organisationen, Thomas von Holt und Dr. Rafael Hörmann, erläutern im Interview mit der Trendinfo-Redaktion, welche Änderungen der neue Anwendungserlass zur Abgabenordnung mit sich bringt. Insgesamt erfährt das Gemeinnützigkeitsrecht eine sichtbare Aufwertung – so viel sei verraten.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit diesen und weiteren Themen der BFS-Trendinfo!
Herzliche Grüße,
Ihre
Bank für Sozialwirtschaft
P.S.: Noch bis zum 6. Mai können Sie hier an der Befragung für die neue Marktstudie Betreutes Seniorenwohnen von BFS und KDA teilnehmen.
Nach der Reform ist vor der Reform. Das gilt auch für das neue Gemeinnützigkeitsrecht. Die nach langem Ringen beschlossene Novellierung mit dem Jahressteuergesetz 2020 gilt als großer Wurf: mit steuerrechtlichen Anpassungen, neuen gemeinnützigen Zwecken und Vereinfachungen in der Zusammenarbeit gemeinnütziger Rechtsträger. Im Januar führten ungeklärt gebliebene und durch die Reform neu entstandene Diskussionspunkte zu weiteren Änderungen. Im Gespräch mit der Trendinfo-Redaktion richten die auf das Gemeinnützigkeitsrecht spezialisierten Rechtsanwälte Thomas von Holt und Dr. Rafael Hörmann den Fokus auf die wichtigsten Neuerungen und ihre Konsequenzen für Träger im Non-Profit-Bereich.
Die zehn reichsten Menschen der Welt haben während der Corona-Pandemie ihr Vermögen verdoppelt, zugleich wächst die Armut. Und während die sozialen Verwerfungen noch gar nicht ganz abzusehen sind, sorgt ein rasanter Inflations-, Sprit- und Heizkostenanstieg hierzulande schon für weitere Belastungen. Soziale Gerechtigkeit ist das beherrschende Thema dieser Tage. Dabei geht es nicht nur darum, was am Monatsende noch im Portemonnaie ist, sondern auch um soziale Anerkennung und Chancengleichheit. Wie steht es darum in Europa? Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) spürt dieser Frage in drei Studien zu Diskriminierung, Job-Gerechtigkeit und sozialer Ungleichheit nach.
Der Fachkräftemangel in der Pflegebranche ist ein echter Dauerbrenner, hat aber in jüngster Zeit noch an Brisanz gewonnen. Mediale Berichterstattung mit der Überschrift „Pflegekräfte fliehen massenhaft aus dem Job“ trägt nicht eben zur Beruhigung bei. In dieser Situation rückt eine strategisch fundierte Personalbeschaffung in den Mittelpunkt unternehmerischer Zukunftssicherung. Wie rekrutiert die Sozialwirtschaft, was könnte sie besser machen? Diesen Fragen geht die Unternehmensberatung contec in ihrem conQuaesso JOBS Recruiting Report 2021 nach.
Skypen mit dem Enkel, Video-Sprechstunde beim Arzt, Einkaufen im Online-Shop – die Digitalisierung bietet älteren Menschen große Chancen. Landauf, landab zielen zahlreiche Initiativen darauf ab, die Seniorengeneration für die digitale Teilhabe zu befähigen. Eine Bremer Studie räumt jedoch mit einigem Wunschdenken auf: Beliebte Angebote wie etwa Digitalbotschafter und Internettreffs greifen zu kurz und lassen wichtige Problemgruppen unberücksichtigt. Die Unterstützung muss präziser auf die Zielgruppe ausgerichtet werden und verursacht weit mehr Aufwand und Kosten als gemeinhin angenommen.
Sie steuern einen Begegnungsbus übers Land, bringen Kultur ins Wohnquartier oder betreiben eine Genossenschaft für kommunale Öko-Energie: Ostdeutschland liefert viele gute Beispiele für bürgerschaftliche Mitwirkung. Doch sämtlichen Initiativen zum Trotz fehlt es an einer wirksamen Infrastruktur zur Verstetigung und Bündelung bürgerschaftlichen Engagements. Darüber können auch ambitionierte Modell- und Leuchtturmprojekte nicht hinwegtäuschen. Um diesen Missstand anzugehen, legt die Studie der Stiftung Bürger für Bürgereine handlungsorientierte Bestandsaufnahme zur „Engagementförderung in Ostdeutschland“ vor.
Marcel Fratzscher ist einer der einflussreichsten Ökonomen des Landes. Seit zwanzig Jahren forscht er zum Thema Geld und Finanzpolitik. Über zehn Jahre arbeitete der Wirtschaftsprofessor für die Europäische Zentralbank, seit 2013 ist Marcel Fratzscher Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. In „Geld oder Leben“ beleuchtet er die tradierten Vorstellungen vom Sparen und Schuldenmachen und fordert einen anderen Umgang mit Geld. Dabei zettelt er keine Gerechtigkeitsdebatte an, sondern fragt vielmehr danach, was Lebenszufriedenheit, Sicherheit und Chancengleichheit schafft.
Sozialwirtschaft
Neuer Anwendungserlass zum Gemeinnützigkeitsrecht: „Deutliche und unverzichtbare Aufwertung“
Gesellschaft
Soziale Gerechtigkeit im europäischen Vergleich
Sozialwirtschaft
Wie Smartphone und Tablet die Personalbeschaffung verändern
Digitalisierung
Klotzen statt kleckern gegen die digitale Alterslücke
Engagement
Bürgermitwirkung in Ostdeutschland: Das Potenzial ist da
Buchempfehlung
Marcel Fratzscher: Geld oder Leben
Susanne Bauer
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Susanne Bauer (v. i. S. d. P.),
Eva Richter
Maicke Mackerodt (Buchempfehlung)
ISSN: 1869-7631
Erscheinungsweise: monatlich
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