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Ihre Gesundheit ist den Deutschen lieb und zunehmend teuer: Durchschnittlich 448 Euro zahlt jeder gesetzlich Krankenversicherte pro Jahr an Selbst- oder Zuzahlung – rund 37 Euro im Monat. Das ermittelte eine repräsentative Studie des Meinungsforschungsinstituts TNS Infratest im Auftrag des privaten Krankenversicherers Continentale. 2012 lag dieser Betrag mit durchschnittlich 344 Euro jährlich noch deutlich niedriger. Dennoch ist die Zufriedenheit der GKV-Versicherten mit dem Gesundheitswesen mit 76 Prozent so hoch wie nie.
Die häufigsten Zu- oder Selbstzahlungen (insgesamt 75 %) gab es in den Apotheken, gefolgt vom Zahnarzt (59 %), Optiker (45 %) und Physiotherapeuten (34 %). Das meiste Geld ließen die Versicherten beim Zahnarzt (im Schnitt 390 Euro pro Jahr); 290 Euro gaben sie für Heilpraktiker und Naturheilkunde aus, 153 Euro für Medikamente. Dabei berappen über 60-Jährige mit 577 Euro pro Jahr im Vergleich mehr als Jüngere (375 Euro).
Die Continentale ermittelt seit 2001 jährlich die Zufriedenheit der Bürger mit Preis und Leistung des Gesundheitswesens. In diesem Jahr wurden bundesweit 1.195 GKV-Versicherte über 25 Jahren nach Höhe und Art ihrer Zuzahlungen (§61 SGB V) und Selbstzahlungen befragt.
Die Zu- und Selbstzahlungen sind für die meisten Befragten (68 %) offenbar kein Grund, auf eine Behandlung zu verzichten. Nur 16 Prozent gaben an, oft oder manchmal eine Behandlung deswegen unterlassen oder verschoben zu haben, 2012 waren es noch 21 Prozent. Die Gründe für den Verzicht sind dabei unterschiedlich: Ein Drittel konnte sich die Zuzahlung nach eigenen Angaben schlicht nicht leisten (2012: noch rund 50 %). Und knapp die Hälfte fand die Behandlung dann doch nicht so wichtig und verzichtete aus diesem Grund.
Insgesamt sind die gesetzlich Versicherten in Deutschland mit ihrem Gesundheitswesen zufrieden, ergab die Befragung: 76 Prozent äußerten sich positiv – der höchste Wert seit dem Beginn der Befragung durch den Krankenversicherer im Jahr 2001. Immerhin noch 66 Prozent sind zufrieden mit den Kosten des Gesundheitswesens.
2004 sah das noch anders aus: In diesem Jahr wurde die Praxisgebühr eingeführt, die Zufriedenheit der Versicherten mit den Kosten ihres Gesundheitswesens sank damals von rund 46 auf unter 30 Prozent. Nur ein kurzer Absturz allerdings, seitdem geht die Kurve mit kleinen Unterbrechungen wieder stetig nach oben. Leichtere Einbrüche gab es bei der Einführung des Gesundheitsfonds 2009 und den Zuzahlungsbeiträgen der Krankenkassen. Direkte Belastungen wie beispielsweise die Praxisgebühr werden jedoch wesentlich stärker wahrgenommen als Änderungen des Beitragssatzes. Die Abschaffung der Praxisgebühr 2013 hatte wiederum keine großen positiven Auswirkungen auf die Befindlichkeit der Versicherten – möglicherweise hatten sich die Menschen daran gewöhnt.
Die Zufriedenheit mit dem Gesundheitswesen war auch Gegenstand einer weiteren Befragung der Continentale von Anfang August dieses Jahres – diesmal aufgeschlüsselt nach Bundesländern. Bundesweit nahmen hier 2.210 Bürger ab 18 Jahren teil. Gefragt wurde nach der Zufriedenheit mit Preis und Leistung. Dabei lag Sachsen mit rund 32 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Bremen (28 %) und dem Saarland (26,6 %). Auf den hinteren Rängen lagen Schleswig-Holstein (17,4 %), Mecklenburg-Vorpommern (17,2 %) und Schlusslicht Brandenburg (14,7 %). Wie diese Verteilung zustande kommt und was die Ursachen dafür sind, war leider nicht Gegenstand der Untersuchung.
Was die Zukunft des Gesundheitswesens anbetrifft, ist die Bevölkerung – wie schon bei der Befragung im vergangenen Jahr – eher skeptisch. So glauben 40 Prozent, dass eine gute Versorgung über den GKV-Beitrag hinaus schon jetzt viel Geld kostet, 47 Prozent sind der Ansicht, dass sie in Zukunft teurer werden wird.
Die Lösung scheint für viele die private Vorsorge zu sein, so die Studie – für den Auftraggeber Continentale sicher ein erfreuliches Ergebnis. Danach glaubt rund ein Viertel, dass eine gute Versorgung bereits heute nur durch private Vorsorge möglich ist, 54 Prozent gehen davon aus, dass es künftig so sein wird.
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Susanne Bauer
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