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Der Gottesdienst im Online-Stream, die biblische Botschaft per Messenger: Die Corona-Pandemie verlangt auch den Kirchengemeinden einen digitalen Kraftakt ab. Eine großangelegte Studie mit hauptamtlichen Vertretenden der katholischen und evangelischen Kirche zieht ein erstes Resümee: Mit welchen Formen des „HomeChurching“ sprachen Geistliche ihre Gemeinden an, wie war die Resonanz, welche Chancen ergeben sich daraus für die künftige Kommunikation mit den Gläubigen?
Mehr Chancen als Probleme – aber kein Ersatz für analoge Seelsorge, so lässt sich die vorgelegte CONTOC-Studie (Churches Online in Times of Corona) zusammenfassen. Wegen ihres ökumenischen Ansatzes und der internationalen Beteiligung gilt sie als wichtiger Beitrag zur aktuellen Kirchenentwicklung.* Weltweit wurden rund 6.500 Pfarrer*innen und hauptamtliche Mitarbeiter*innen in der Seelsorge befragt, mehr als 3.900 davon aus Deutschland. Die Erhebung fand nach dem ersten Lockdown zwischen Ende Mai und Mitte Juli 2020 statt.
Die quantitativen Studiendaten fördern folgende Einsichten zutage:
Als „überraschendes Ergebnis“ werten es die Studienautor*innen, dass Dreiviertel der Befragten die erweiterten Möglichkeiten digitaler Kommunikation in ihren Gemeinden als Chance begreifen und kreativ aufgreifen. Das gelte gleichermaßen für beide Konfessionen: „Die Einstellung zu digitalen Medien hat sich verändert, die digitalen Kompetenzen der Befragten wurden ausgebaut und die digitale Ausstattung der Kirchengemeinden wurden evaluiert oder verbessert.“ Dieser Umbruch geht mit einem Prozess theologischer Reflexion einher: Wie verändern sich Gottesdienst und Gemeindearbeit im digitalen Zeitalter, wie lassen sich digitale und analoge Formen sinnvoll bündeln?
Die Studienteilnehmenden, vor allem in der katholischen Kirche, kritisieren ihre übergeordneten Dienststellen wegen mangelnder Unterstützung und äußern klare Erwartungen an eine digitale Modernisierung des Gemeindelebens. Die Corona-Pandemie ist für die Kirchen – wie in der übrigen Gesellschaft – ein Weckruf, sich endlich auf die neuen Realitäten digitaler Kommunikation einzustellen. Die befragten Amtsträger*innen wünschen mehr Qualifizierungsmaßnahmen für den Einsatz digitaler Formate, eine verbesserte technische Infrastruktur und mehr professionelle IT-Mitarbeiter*nnen. Die aktuelle Studie bezieht sich auf den ersten Lockdown im Frühjahr 2020. Um Veränderungen seither abzufragen, ziehen die Verantwortlichen für das kommende Frühjahr eine Folgebefragung in Betracht.
* An der Studie beteiligt waren Forschende von Hochschulen und Forschungsinstituten in Würzburg, Frankfurt am Main, Zürich und St. Gallen sowie vom Sozialwissenschaftlichen Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Auch Forschende aus Singapur, Schweden, Australien, den USA, Brasilien, Ungarn, Südafrika, Großbritannien und vielen weiteren Ländern wirkten mit.
Churches Online in Times of Corona (CONTOC): Ergebnisse zur CONTOC-Studie, Sektion Deutschland, aufbauend auf die erste ökumenische Tagung am 13.04.2021. Download
Zum gesamten Projekt: https://contoc.org
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