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Manche ländlichen Regionen haben es nicht leicht. Seit Jahren leiden sie darunter, dass Bewohner abwandern, Arztpraxen und Geschäfte schließen, Häuser leer stehen. Doch es gibt auch gegenläufige Tendenzen: Menschen, die aufs Land ziehen und dort ihren neuen Lebensmittelpunkt suchen. Welche Gruppierungen sind das, und was müssen ländliche Kommunen in puncto Wohnen, Arbeiten, Gesundheit und Bildung tun, damit die neuen Bürger bleiben? Eine Studie der Robert-Bosch-Stiftung untersucht, welche Steuerungsmaßnahmen für ländliche Zuwanderung erfolgreich sind.
Wenn von Zuwanderern die Rede ist, geht es meist pauschal um Geflüchtete und Migranten. Der vorliegende Report wirft einen genauen Blick darauf, welche Menschen ihr Glück auf dem Land suchen:
Die sozial, ökonomisch und kulturell heterogene Zuwanderung beschert den Kommunen unterschiedliche Chancen und Probleme. Die neuen Bürger können dem Wohnungsmarkt positive Impulse geben, indem sie leerstehende Immobilien mieten. In attraktiven Kleinstädten kann gesteigerte Wohnraumnachfrage aber auch spannungsvolle Konkurrenz befeuern und soziokulturelle Segregation fördern. Vorteilen wie Fachkräftesicherung, zusätzliche Kaufkraft sowie Strukturmaßnahmen in Bildung, Gesundheit und Verkehr können die Nachteile mangelnder Integration und Akzeptanz der Neubürger stehen.
„Es gibt nichts Gutes, es sei denn man tut es“, frei nach dieser Devise gibt es zahlreiche Initiativen, die den Prozess der ländlichen Zuwanderung konstruktiv steuern wollen. Allerdings handelt sich häufig um lokale Einzelmaßnahmen, etwa zur Wohnförderung oder Kinderbetreuung. Gefragt sind hingegen nachhaltige Willkommens- und Haltestrategien, welche die unterschiedlichen Bedürfnisse von (potenziellen) Neubürgern und darüber hinaus der gesamten Bevölkerung in den Blick nehmen, fordert die Expertise. Dass dies gelingen kann, dafür liefert sie drei Praxisbeispiele.
1. Willkommensagentur Comeback Elbe-Elster
Der tragende Verein unterstützt Neuankommende und Rückkehrer von der Umzugsplanung bis zum Start in der Region. Die Beratung obliegt Bürgern, die selbst Rückkehrer sind, ihr regionales Wissen nutzen und ein Netzwerk an lokalen Akteuren und Einrichtungen aktivieren. Die Agentur betreibt einen Coworking Space, einen Laden mit Regionalprodukten und die Koordination aller 14 Rückkehrinitiativen des Landes Brandenburg.
2. Welcome Center Heilbronn-Franken
Diese Einrichtung unter dem Dach der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken GmbH unterstützt Unternehmen bei der Anwerbung von internationalen Fachkräften und bringt die betriebliche Integration von Geflüchteten voran. Das Angebot reicht von der Erstberatung zu aufenthaltsrechtlichen Fragen bis zur Lotsenfunktion rund um die Themen Alltag, Wohnen, Bildung und Arbeit. Das Welcome Center wird von einem breiten Bündnis kommunaler Körperschaften und der regionalen Handwerkskammer getragen und vom baden-württembergischen Wirtschaftsministerium gefördert.
3. „Dahoam bleiben“ – im bayrischen Wald
Das Projekt strebt eine enge Kooperation von Bildungseinrichtungen, Arbeitgebern und regionaler Wirtschaftsförderung in zwei benachbarten Landkreisen im östlichen Bayern an. Das Netzwerk soll dem Arbeits- und Fachkräftemangel entgegenwirken. Regelmäßig stattfindende Ausbildungs- und Arbeitsbörsen sowie ein Jobportal sprechen Schul- und Studienabsolventen sowie Rückkehrer gezielt an.
Anwerbung von Zuwanderern und Rückkehrern, Halten und Bleiben – dazu gibt die Bosch-Expertise Handlungsempfehlungen. Eine Auswahl:
Robert Bosch Stiftung (Hg.), Wechselwirkungen, Steuerungsmaßnahmen und Handlungsempfehlungen: Vielfalt von Zuwanderung und Entwicklung ländlicher Räume, 2020, 28 Seiten, Download
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