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Der Bund spanischer Elternvereine in der Bundesrepublik, der Zentralrat der Muslime, die Deutsch-Polnische Gesellschaft und der Bundesverband der Deutschen aus Russland haben etwas gemeinsam: Sie gehören zu den hierzulande 17.500 Vereinen mit Migrationsbezug. Sie alle stehen im Spannungsfeld von Identität und Integration, ihre heterogenen kulturellen Profile, Aufgaben und internen Strukturen machen sie jedoch kaum vergleichbar. Grundsätzlich sind Migrantenorganisationen wichtige Mittler zwischen Zuwanderern und ihrer neuen Heimat. In manchen Fällen jedoch ist diese Brückenfunktion strittig, wie der aktuelle Disput um die weltanschauliche Ausrichtung einiger großer muslimischer Verbände zeigt. In der deutschen Einwanderungsgesellschaft, in der laut Statistischem Bundesamt knapp jeder vierte Bürger ausländische Wurzeln hat, verdienen Migrantenorganisationen, ihre Bedürfnisse und ihr Potenzial jedenfalls mehr Aufmerksamkeit: Wie groß sind die Vereine, welche Handlungsfelder füllen sie aus, wie steht es um die Kooperation mit anderen Vereinen und Kommunen – das und mehr beantworten Jana Priemer und Mara Schmidt vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in einer wissenschaftlichen Bestandsaufnahme.
Die Untersuchung basiert auf zwei Datenquellen: dem ZiviZ-Survey 2017, einer repräsentativen Befragung von 71.000 Vereinen, Stiftungen, gemeinnützigen GmbHs und Genossenschaften in Deutschland, und der ZiviZ-Vereinsliste 2016, einer Auswertung von 604.000 eingetragenen Vereinen. Die wichtigsten Ergebnisse in der Übersicht:
Die aktuelle Untersuchung beklagt, dass Migrantenorganisationen „wenig präsent“ sind – „weder in der politischen, noch in der wissenschaftlichen oder allgemeinen öffentlichen Wahrnehmung“. Alleine schon die hohe Zahl von Menschen mit ausländischen Wurzeln hierzulande sollte die Suche nach Wegen sozialer Einbindung motivieren. Ihre Traditionen, Hilfsstrukturen und Kontakte können wertvolle Ressourcen einer auf Vielfalt gründenden Gesellschaft sein. Daher empfiehlt die Studie, Migrantenorganisationen als Teil der Zivilgesellschaft aktiv in Entscheidungsfindungsprozesse auf Bundesebene einzubinden. Auch die Kommunen sollten sich für eine bessere Zusammenarbeit im Alltagsgeschäft stark machen – in diesem Punkt fühlen sich die manche Vereinigungen stiefmütterlich behandelt. „Zum Beispiel sollten migrantische Elternvereine stärker in Schulen und die entsprechenden Gremien eingebunden werden, um die Interessen migrantischer Kinder besser zu vertreten“, rät Priemer.
Weiterhin rät die Studie, mehr Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Viele Vereine dürften zum Beispiel Räume und Sportanlagen nutzen – Migrantenorganisationen brauchen den gleichen Zugang. Oder Sachspenden, wie PCs und Büromaterial. In diesem Bereich gilt es, „dem Konkurrenzdruck um Mittel zwischen Migrantenorganisationen und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen vorzubeugen.“
Jana Priemer / Mara Schmidt, Engagiert und doch unsichtbar? Migrantenorganisationen in Deutschland, hg. v. Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Policy Paper 2/11-2018, 6 Seiten, Download:
Link: Migrantenorganisationen. Engagement, Transnationalität und Integration,
WISO-Diskurs, Expertisen zur Wirtschafts- und Sozialpolitik, Friedrich-Ebert-Stiftung (Hg.), Juni 2013, 88 Seiten, Download
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