Presseinformation

Sechstes Trendbarometer Sozial- und Gesundheitswirtschaft: Zwischen Fortschritt und Finanzierungslücke

Die Organisationen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft stehen weiterhin unter erheblichem wirtschaftlichem Druck. Das sechste „Trendbarometer Sozial- und Gesundheitswirtschaft“ der SozialGestaltung im Auftrag der SozialBank zeigt eine Branche, die sich zunehmend zwischen Zuversicht und wachsender Besorgnis spaltet. Besonders Liquiditätsengpässe, Personalmangel und politische Unsicherheit werden als drängende Herausforderungen wahrgenommen. An der Umfrage nahmen vom 18. März bis 17. April 2025 Vertreterinnen und Vertretern aus über 2.300 Einrichtungen teil. Sie liefert wichtige Erkenntnisse über den Fortschritt der Einrichtungen im Transformationsprozess und unterstreicht die Notwendigkeit politischer Reformen durch die neue Bundesregierung. 

„Eine nachhaltige Transformation in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft erfordert politische Entschlossenheit“, betont Prof. Dr. Harald Schmitz, Vorstandsvorsitzender der SozialBank. „Dazu gehören eine transparente Förderpolitik, der Abbau bürokratischer Hürden und eine langfristige Vision für die Pflege- und Gesundheitsversorgung in Deutschland.“

Befragung zeigt gespaltene Branchenstimmung

Wie bereits bei der letzten Erhebung im Herbst 2024 erwartet fast die Hälfte der Betreiber für 2025 ein Jahresdefizit (44 %; Herbst 2024: 46 %). Ebenso viele beurteilen die wirtschaftliche Situation ihrer Unternehmen in den nächsten sechs Monaten als angespannt oder etwas angespannt. Gleichzeitig ist der Anteil jener, die eine positive Prognose abgeben, deutlich gestiegen: 27 % (Herbst 2024: 10 %) blicken nunmehr optimistisch in die Zukunft. „Wir beobachten eine Marktbereinigung mit einer wachsenden Polarisierung“, sagt Susanne Leciejewski, Geschäftsführerin der SozialGestaltung GmbH. „Einige Organisationen haben wirksame Lösungen gefunden, andere kämpfen weiterhin mit existenziellen Problemen.“

Personalmangel und Finanzierungslücken bleiben zentrale Themen

Besonders auffällig ist der hohe Anteil der Einrichtungen, die aufgrund von Personalengpässen ihre Aufnahmekapazitäten reduziert haben: 52 % der Befragten berichten von einem Rückgang der Kapazitäten zwischen März 2024 und März 2025. Dies führt zu sinkenden Einnahmen, während gleichzeitig die Fix- und Lohnkosten steigen. Wenngleich 59 % der Organisationen zum Zeitpunkt der Befragung bereits Vergütungssatzsteigerungen für 2025 ausgehandelt hatten, reichen diese jedoch häufig nicht aus, um die gestiegenen Lohnkosten auszugleichen.

„Die Themen ‚Fachkräftemangel‘, ‚Verhandlungen mit Kostenträgern‘ und ‚Lohnkostensteigerungen‘ dominieren die wirtschaftlichen Herausforderungen“, so Leciejewski. „Es braucht dringend wirksame Maßnahmen zum Abbau bürokratischer Hürden und eine spürbare Erleichterung bei der Integration ausländischer Fachkräfte.“

Liquiditätsmanagement im Fokus

Unabhängig davon, ob die Einrichtungen optimistisch oder pessimistisch in die Zukunft blicken, hat das Liquiditätsmanagement in vielen Organisationen eine besonders hohe Priorität. Die Sicherstellung einer stabilen Liquidität ist für die meisten Anbieter entscheidend, um weiterhin wettbewerbsfähig bleiben zu können. „Viele Organisationen schöpfen ihre finanziellen Handlungsspielräume noch nicht aus. Hier besteht großes Potenzial zur Professionalisierung“, betont Leciejewski. 

Investitionsfelder im Wandel

Beim Blick auf künftige Investitionen zeigen sich neue Prioritäten. Zwar bleiben „Personal“ (62 %) und „Digitalisierung“ (60 %) wichtige Felder, doch ihr Stellenwert ist gegenüber Herbst 2024 deutlich gesunken (Personal: -11 %, Digitalisierung: -20 %). Dafür gewinnt das Thema „Nachhaltigkeit“ an Relevanz: Fast 40 % der Befragten sehen hier einen zentralen Investitionsschwerpunkt – besonders in Bereichen wie Energieeffizienz, moderne Gebäudetechnik und klimafreundliche Mobilität. Allerdings fehlen oft die Mittel: 41 % der Einrichtungen wünschen sich mehr Unterstützung bei der Beantragung von Fördermitteln. „Die Förderlandschaft ist zu komplex und wenig transparent“, kritisiert Leciejewski. „Das hemmt dringend notwendige Investitionen.“ 

Die Ergebnisse des sechsten Trendbarometers unterstreichen die Notwendigkeit, dass die neue Bundesregierung klare politische Rahmenbedingungen schafft, um die Betreiber der Sozial- und Gesundheitswirtschaft zu unterstützen. 

Das vollständige „Trendbarometer Sozial- und Gesundheitswirtschaft“ steht kostenlos zum Download zur Verfügung: www.sozialbank.de/trendbarometer 

 

Über die SozialGestaltung GmbH

Die SozialGestaltung GmbH ist ein führendes Beratungsunternehmen für Organisationen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft. Mit Expertise in den Bereichen Management, Immobilien, Finanzplanung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung unterstützt sie Einrichtungen dabei, zukunftsfähige Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu entwickeln.

Weitere Informationen: www.sozialgestaltung.de 

 

Über die SozialBank AG

Die SozialBank ist das einzige Kreditinstitut in Deutschland, das sich ausschließlich an institutionelle Kunden aus der Sozial- und Gesundheitswirtschaft richtet. Mit einer Bilanzsumme von 10,4 Mrd. Euro (Stand: 31.12.2024) bietet sie Unternehmen und Organisationen der Altenpflege, des Gesundheitswesens, der Behindertenhilfe, der Kinder- und Jugendhilfe, aus dem Bildungsbereich und mit sonstigen sozialen Angeboten alle Leistungen einer Universalbank an. Ihre Beratung kombiniert bankfachliche und sozialwirtschaftliche Kompetenz. Auf die Sozialwirtschaft zugeschnittene Dienstleistungen runden das Angebotsspektrum ab. 

Weitere Informationen: www.sozialbank.de