Unter dem Motto „Algorithmen mit Herz – KI im Dienst der Sozialwirtschaft“ fand am 25. und 26. November der Kongress der Sozialwirtschaft in Berlin statt. Rund 170 Personen aus der Branche diskutierten zwei Tage lang, wie Künstliche Intelligenz soziale Organisationen stärken kann, ohne den Menschen aus dem Blick zu verlieren. Nach einer konzeptionellen Neuausrichtung wurde der Kongress erstmals von SozialGestaltung, SozialBank, SozialFactoring und Wohlfahrt Intern veranstaltet. Das neue Format setzt auf kompakte Inhalte und gezielte Vernetzung zwischen etablierten und nachrückenden Führungskräften.
Prof. Dr. Harald Schmitz, Vorstandsvorsitzender der SozialBank AG, eröffnete den Kongress mit einem klaren Appell zur digitalen Transformation: „Natürlich brauchen wir kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die notwendigen Ressourcen und ein professionelles Projektmanagement. Doch zuallererst brauchen wir eine Kultur, die Innovation zulässt. Wir müssen Räume schaffen, in denen Kreativität gedeiht, und den Mut haben, ungewohnte Wege zu gehen.“ Iris Röthig, Herausgeberin von Wohlfahrt Intern, ergänzte: „KI bewegt alle, doch für die Freie Wohlfahrtspflege gelten besondere Regeln: Sie kann nicht einfach handeln, sondern muss zunächst die Kostenträger überzeugen, dass die digitale Infrastruktur in ihren Einrichtungen nicht kostenlos vom Himmel fällt.“
Susanne Leciejewski, Geschäftsführerin der SozialGestaltung, führte durch den Kongress. Neben Best-Practice-Beispielen von Wohlfahrtsverbänden und Einrichtungen aus Pflege, Rettungswesen Sozialberatung standen ethische und rechtliche Fragen im Fokus des Programms. Außerdem wurde über Finanzierungsmöglichkeiten und Fundraising für KI-Anwendungen und -Technik diskutiert. Überall wurde deutlich: KI kann Prozesse automatisieren, Ressourcen effizienter nutzen, Berufsbilder verändern und neue Chancen für Teilhabe eröffnen – vorausgesetzt, sie wird verantwortungsvoll und menschenzentriert eingesetzt.
Prof. Dr. Alexander Löser, KI-Forscher an der Berliner Hochschule für Technik, gab einen Ausblick auf kommende Entwicklungen und verdeutlichte die Notwendigkeit, eigene Kompetenzen aufzubauen und sich mit Partnern zusammenzutun. Elke Eckardt, Geschäftsführerin der Evangelischen Heimstiftung, stellte verschiedene Praxisbeispiele für KI-Einsatz vor, darunter den sozialen Roboter „Navel“. Dieser fördert die soziale Interaktion und ergänzt die menschliche Fürsorge. Am Nachmittag präsentierten fünf soziale Organisationen Best-Practice-Beispiele aus ihren KI-Anwendungen.
Prof. Dr. Stefan Heinemann, Professor für Wirtschaftsethik an der FOM-Hochschule und KI-Botschafter bei der AWO Essen, befasste sich mit der ethischen Frage, wie Technologie verantwortungsvoll und menschenzentriert in der Sozialwirtschaft eingesetzt werden kann. Er machte deutlich: Sozialunternehmen tragen Verantwortung, um die digitale Zukunft sozial zu gestalten und sollten sich an die Spitze der Bewegung setzen.
Rechtsanwältin Dr. Isabella Löw beleuchtete die rechtlichen Herausforderungen beim KI-Einsatz, allen voran den Datenschutz. Anhand konkreter Beispiele zeigte sie, wie Organisationen die Balance zwischen technischen Möglichkeiten und rechtlichen Notwendigkeiten halten.
Wie KI im Fundraising für präzise Vorhersagen zum Spendenverhalten und für personalisierte Kommunikation genutzt werden kann, erläuterte Prof. Dr. Michael Urselmann, Professor für Sozialmanagement an der TH Köln, in seinem anschaulichen und interaktiven Vortrag. Abschließend informierten Isabel Rost und Enrico Meier von der SozialBank über Finanzierungsmöglichkeiten. Die SozialBank versteht sich als strategischer Partner der Sozialwirtschaft, der Organisationen zusammenbringt und ihnen hilft, Investitionen planbar zu machen und die richtigen Finanzierungsstrategien zu entwickeln.
Weitere Ergebnisse und Stimmen aus dem Kongress der Sozialwirtschaft gibt es im Podcast der SozialGestaltung ab dem 12. Dezember unter www.sozialgestaltung.de/podcast.
Über die SozialGestaltung GmbH
Die SozialGestaltung GmbH ist ein führendes Beratungsunternehmen für Organisationen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft. Mit Expertise in den Bereichen Management, Immobilien, Finanzplanung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung unterstützt sie Einrichtungen dabei, zukunftsfähige Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu entwickeln. Weitere Informationen: www.sozialgestaltung.de
Über die SozialBank AG
Als einzige Bank Deutschlands konzentriert sich die SozialBank ausschließlich auf institutionelle Kunden aus der Sozial- und Gesundheitswirtschaft. Zu ihren Kunden zählen ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser und Spezialkliniken, Medizinische Versorgungszentren, Krankenkassen, Sozialversicherungsträger, Werkstätten und Wohnheime für Menschen mit Behinderung, Wohn- und Tageseinrichtungen für Kinder und Jugendliche, Bildungsträger und andere soziale Organisationen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1923 vereint sie bankfachliche und sozialwirtschaftliche Kompetenz im Sinne ihrer Eigentümer aus der Freien Wohlfahrtspflege. Mit einer Bilanzsumme von 10,4 Mrd. Euro (Stand: 31.12.2024) gehört die SozialBank zu den größten Banken im Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Weitere Informationen: www.sozialbank.de
Über die SozialFactoring GmbH
Die SozialFactoring GmbH mit Sitz in Köln wurde 1988 gegründet (damals BFS Service GmbH) und ist eine Schwestergesellschaft der SozialBank AG. Sie steht der ambulanten Pflege, Intensivpflege, Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen und Rettungsdiensten als spezialisierter Factoring-Anbieter zur Seite, damit diese sozial wirksam sein und ihre Klienten möglichst effizient versorgen können. Mit über 60 Mitarbeitenden, mehr als 1.600 Kunden und einem Ankaufsvolumen von mehr als 1,96 Milliarden Euro im Jahr 2024 ist sie ein führender unabhängiger Factoringanbieter im Gesundheits- und Sozialwesen. www.sozialfactoring.de
Über Wohlfahrt Intern
Wohlfahrt Intern ist das führende Wirtschaftsmagazin für die Sozialwirtschaft in Deutschland. Das verbandsunabhängige Fachmedium richtet sich an Verantwortliche in freigemeinnützigen Organisationen und bietet fundierte Informationen zu wirtschaftlichen, rechtlichen und politischen Entwicklungen. Mit aktuellen Nachrichten, Hintergrundberichten, Debatten, Best Practices und Entgeltvergleichen liefert Wohlfahrt Intern praxisnahe Orientierung für das Management, etwa in den Bereichen Altenhilfe, Eingliederungshilfe, Kinder- und Jugendhilfe sowie dem Gesundheitswesen. Die Redaktion publiziert sowohl online als auch in Print und gibt jährlich das Jahrbuch „Tarif & Entgelt – So zahlt die Sozialwirtschaft“ heraus. Weitere Informationen: www.wohlfahrtintern.de