Heranwachsende Jugendliche, die in den vergangenen Jahren einen integrativen Bildungsweg beschreiten konnten, suchen im Anschluss an die Schulausbildung nach Möglichkeiten, auch im Arbeitsleben „inklusiv“ bleiben zu können. Bei den Beschäftigten in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen wachsen die Bedürfnisse nach alternativen Arbeits- und Beschäftigungsverhältnissen. Vor fünf Jahren hat Katja Seifert den Verein Anna + Sascha e.V. gegründet, um ihrem Sohn Sascha, der das Down-Syndrom hat, und Menschen mit Behinderung eine Perspektive zu schenken.
Die Idee des Vereins ist es, ein barrierefreies Hotel für Menschen mit und ohne Handicap – als Gast und als Beschäftigte, zu errichten. Dafür baut der Verein seit 2020 ein marodes Gebäude in Annberg-Buchholz in ein Inklusionsunternehmen mit Hotel und Café um. Zwölf Zimmer und 32 Betten, davon drei rollstuhlgerechte Räume, dazu eine Terrasse und im gesamten Erdgeschoss ein Café, in dem es eine systematisierte Tageskarte geben wird, sollen dort bis Ende 2023 entstehen. Die 53 ehrenamtlichen Vereinsmitglieder helfen tatkräftig mit, wie zum Beispiel bei der aufwendigen Entkernung und Entrümpelung des Gebäudes. Seminarräume für Informationsveranstaltungen und musikalische Events sollen eine inklusive Begegnungsstätte schaffen, die den Mitarbeitenden und Gästen mit und ohne Behinderung Beschäftigungs-, Begegnungs- und Teilhabemöglichkeiten eröffnet. „Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige erleben sich in unserer Gesellschaft in vielen Bereichen als benachteiligt und ausgegrenzt. Unsere Einrichtung soll eine Bereicherung für die Stadt werden – menschlich, kulturell, touristisch und gastronomisch“, sagt Katja Seifert. Fördermittel werden durch das Bund-Länder-Programm „Stadtumbau Ost“ und das Förderprogramm der Aktion Mensch „Barrierefreiheit für alle“ bereitgestellt. Als Bankpartner finanziert die Bank für Sozialwirtschaft das Inklusionshotel. Bei der Weihnachtsaktion des Spendenportals sozialspende.de der Bank für Sozialwirtschaft hat der Verein den dritten Platz belegt und 3.000 Euro Preisgeld erhalten.
Darüber hinaus haben Katja Seifert und ihr Team erfolgreich eine Theatergruppe und einen Chor für Menschen mit Behinderung gegründet. „Menschen, die im Laufe ihres Lebens eine Behinderung erwerben, wollen und sollen in ihrem bisherigen sozialen Umfeld weiterleben können. Wir wollen dazu ermutigen und beitragen, einander kennen und schätzen zu lernen, gemeinsam zu arbeiten und zu leben“, sagt Katja Seifert.