Page 11 - Sozialus 3-2021
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Die Corona-Krise hat im Sinne dieser gesundheitspolitischen Wahrnehmung einen deutlich positiven Effekt. Die Systemrele- vanz der Einrichtungen wurde anerkannt, sodass sie nicht von einer Schließung betroffen waren und wirtschaftlich durch ver- schiedene Ausgleichszahlungen und Rettungsschirme unter- stützt wurden. Aber nicht immer verliefen diese Vorgänge reibungslos: Beim ersten Rettungsschirm im Frühjahr 2020 wurden die Einrichtungen erst auf der Zielgeraden berück- sichtigt; für die November- und Dezemberhilfe waren Reha- Kliniken nicht antragsberechtigt, da sie nicht geschlossen waren; und bis jetzt warten zahlreiche Kliniken noch auf vom Gesetzgeber beschlossene Zahlungen.
Gestärkt wurde die Wahrnehmung als systemrelevanter Akteur auch durch die zeitnahe Entwicklung spezieller Post-Covid- 19-Nachsorgeangebote. Darüber war es im Zuge der Pandemie sogar möglich, sich von den starren Sektorgrenzen zwischen Akutmedizin und Rehabilitation zu lösen, indem stellenweise Rehabilitationseinrichtungen als Ersatzkrankenhäuser befähigt wurden, frühzeitig akutstationäre (Post-Covid-19-)Patienten zu übernehmen, um die Krankenhäuser zu entlasten. Aus Mecklenburg-Vorpommern berichtet Kay-Uwe Kunze, Ge- schäftsführer der Reha-Klinik Malchower See und Vorsitzen- der des Landesverbands der Privatkliniken in Mecklenburg- Vorpommern:
„Die Berücksichtigung der Reha-Einrichtungen funktionierte in der Pandemie in Mecklenburg-Vorpommern erfreulicher- weise sehr gut. In Abstimmung mit Politik, Leistungser- bringern und Kostenträgern wurden frühzeitig vier Cluster- Krankenhäuser für die Versorgung von Covid-19-Patienten und fünf Rehabilitationseinrichtungen als Hilfskliniken (Er- satzkrankenhäuser) identifiziert, die im Falle der Überlastung der Akutkrankenhäuser Patienten mit abklingenden Sympto- men und anderen akuten Krankheitsbildern übernehmen sollten. Die Verteilung verlegungsfähiger Patienten wurde dezentral über die Cluster-Krankenhäuser in ihren Einzugs- gebieten gesteuert. Hier in der Reha-Klinik Malchower See konnten wir so in der Spitze bis zu 15 Patienten mit abklingen- den Covid-19-Symptomatiken übernehmen.“
Die Entwicklungen im Zuge der Pandemie sind für die Branche von großer Bedeutung und lassen hoffen, dass sich die Wert- schätzung als etablierte Säule der Versorgung und wichtiger
Systempartner nachhaltig manifestiert – so, wie es in Ansätzen bereits die Verabschiedung des Reha- und Intensivpflege- Stärkungsgesetzes im Sommer 2020 erwarten lässt. Es exis- tieren aber weiterhin elementare Hürden in Grundsatzfragen der Vergütung, Genehmigungsverfahren oder Klinikwahl, die zukünftig neu erörtert werden sollten.
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   Jens Dreckmann
links
Dr. Dominik Thomas
rechts
 Marktanalyse für den Reha-Sektor
Um die Positionierung der Reha-Branche weiter zu ver- bessern, ist eine bessere Markttransparenz essenziell. Berichte zu wirtschaftlichen Eckdaten sind nur vereinzelt vorhanden, Erkenntnisse zu Erlösen, Kosten, Renditen, Mietpreisen, Vergütungssätzen etc. liegen im Gegensatz zum akutstationären Sektor kaum vor. Dies erschwert es, Zusammenhänge zu erkennen und Forderungen oder Handlungsempfehlungen abzuleiten.
Einen Beitrag zu zunehmender Markttransparenz leistet die BFS Service GmbH mit einer hauseigenen Analyse der eigenen Reha-Datenbestände. Die Ergebnisse sind Ende 2021 zu erwarten. Bei Fragen oder Beratungsbe- darf sprechen Sie uns gerne an!
Ansprechpartner:
Jens Dreckmann
Leiter
Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft
BFS Service GmbH
Telefon 0221 97356-818 j.dreckmann@sozialbank.de
www.bfs-service.de
Dr. Dominik Thomas
Senior Analyst Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft BFS Service GmbH Telefon 0221 97356-494 d.thomas@sozialbank.de
 












































































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