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Mit Kampagnen für Amnesty International, UNICEF und NABU gehörte Leo Burnett zu den Gewinnern des Wettbewerbs Sozialkampagne
Schon dreimal stand Hans-Jürgen Kämmerer bei der Preisverleihung des Wettbewerbs Sozialkampagne auf dem Podium. Mit kreativen Kampagnen für Amnesty International, UNICEF und den NABU gehörte die Agentur Leo Burnett bereits mehrfach zu den Siegern. Im Interview mit der SozialBank beschreibt der Creative Director der renommierten Werbeagentur aus Frankfurt am Main sein Erfolgsrezept.
Was uns erfolgreich macht? Ganz einfach: Für das gesamte Leo Burnett-Team ist es eine echte Herzensangelegenheit, sich für soziale Anliegen zu engagieren. Unsere Leidenschaft, Glaubwür-digkeit und Empathie sind die Kernkompetenzen, die hier zum Tragen kommen. Zudem spornen die von NGOs gestellten Projekte besonders an, denn oftmals sind die kreative Herausforderung sowie der gebotene Spielraum besondere Anreize für sehenswerte Kampagnen. Persönlicher Einsatz aller Beteiligten ist dabei das A und O. Denn Aktionen für NGOs sind immer auch Aktionen zum Mitmachen und Unterstützen.
Zunächst gilt es, die Aufmerksamkeit des Betrachters zu erlangen. Denn dieser ist heutzutage einer permanenten Reizüberflutung ausgesetzt – viele Dinge werden im Alltag einfach ausgeblendet. Und dann muss die Neugier geweckt werden. Das funktioniert am besten mit Ideen, die neu und ungesehen sind. Dabei müssen die oft komplexen Themen einfach und verständlich umgesetzt sein. Außerdem sollte die Kampagne die Möglichkeit zur Partizipation bieten, um die Zielgruppe möglichst stark zu involvieren.
Da die Werbebudgets von NGOs oft sehr überschaubar sind, ist die kreative Idee entscheidend. Denn was von der Zielgruppe gelikt und geshared wird, verbreitet sich dann von selbst, ganz ohne Paid-Media. Und das führt im besten Fall auch zu neuen Spendern und Unterstützern.
Oft leiden soziale Organisation unter einer Überalterung ihrer Mitglieder und Unterstützer. Dieser Entwicklung gilt es entgegenzuwirken: Mit Ideen und Kampagnen, die speziell auf Social Media-Plattformen wie Facebook, Twitter etc. gut funktionieren, erreichen NGOs jüngere Zielgruppen und begeistern sie für ihre Sache. Gleichzeitig lässt sich so auch eine dauerhafte Verbindung zwischen der Organisation und den Unterstützern aufbauen.
Wir haben vor einigen Jahren eine Straßenaktion für Amnesty International verwirklicht, bei der wir Kanaldeckel mit Kunststoff-Händen präparierten, um den Eindruck zu erwecken, Menschen befänden sich eingesperrt hinter Gittern. Passanten, die diese Installation bemerkten, waren teilweise so entsetzt, dass sie laut riefen, man möge doch die Personen befreien – speziell ältere Menschen, die noch die Gräueltaten des Krieges in Erinnerung hatten.
Bis heute gibt es keine sichere Lösung für die Entsorgung von Atommüll. Mit seiner Aktion wollte der NABU aufzeigen, dass das Problem der Atommüll-Endlagerung jeden Bürger in Deutschland betrifft. Die Idee war, den Atommüll unter allen deutschen Haushalten aufzuteilen. Dazu wurden 1.000 „Heim-Castoren“ verschickt. Außerdem überreichte die NABU-Vertretung die Castoren medienwirksam vor dem hessischen Landtag an Regierungsvertreter.
Die Abgeordneten erhielten mehr als 400 Mails der Heim-Castor-Empfänger; die Social Media-, TV- und Zeitungsberichte aktivierten eine breite Öffentlichkeit zur Unterstützung weiterer NABU-Aktivitäten. Die Agentur Leo Burnett arbeitete ohne Honorarrechnung und übernahm 70 Prozent der Kosten für Material und Druck.
Auftraggeber: Naturschutzbund Deutschland (NABU), Landesverband Hessen e. V., Wetzlar
In vielen Ländern sind Landminen für Zivilisten noch immer eine heimtückische Gefahr. Dies sollten Passanten am eigenen Leib spüren: Rund um Info-Stände von UNICEF wurden Minenaufkleber ausgelegt. Auf der selbstklebenden Oberseite war Straßenbelag abgebildet, auf der Unterseite eine Landmine. Wenn Passanten auf einen der praktisch unsichtbaren Aufkleber traten, entdeckten sie beim Abziehen eine Landmine. Durch die unmittelbare Erfahrung stieg das Interesse an Informationen und die Spendenbereitschaft.
Auftraggeber: UNICEF Arbeitsgruppe Frankfurt
Die Kampagne gab in der Vorweihnachtszeit den ultimativen Geschenketipp: Freiheit. Animierte Bilder („Gifs“) in E-Mails zeigten Gefangene, die scheinbar aus ihren Zellen griffen und um Hilfe baten. Wer dem Link in der Mail folgte, konnte auf einer Website von Amnesty International Hilfsgesuche unterschreiben und eigene animierte Weihnachtskarten erstellen. Mit ihren persönlichen Gif-Freedom-Bildern, in denen Gitterstäbe virtuell wegschoben wurden, luden immer mehr Menschen ihre Freunde und Follower in den Sozialen Medien ein mitzumachen. Die Kampagne brachte viermal so viele Unterschriften wie traditionelle Petitionen.
Auftraggeber: Amnesty International Deutschland
Susanne Bauer
Senior Referentin Unternehmenskommunikation
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