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Die Gewinner: Prämierte Werbekampagnen zu sozialen Fragestellungen
Mit der Kampagne „Repicturing Homeless“ für die Obdachlosenorganisation fiftyfifty haben die Agenturen Havas und Getty Images den mit 10.000 Euro dotierten 1. Preis im 11. Wettbewerb Sozialkampagne der Bank für Sozialwirtschaft gewonnen.
Obdachlose Menschen, die in Düsseldorf das Straßenmagazin „fiftyfifty“ verkaufen, wurden gefragt, ob sie als Models für die internationale Bildagentur Getty Images arbeiten möchten. Für die Fotos wurden sie als Personen mit ganz alltäglichen Berufen und Lebensläufen inszeniert: von der Managerin über den Designer und die Touristin bis hin zum Koch. Unternehmen können die Bilder kaufen und für ihre Kampagnen einsetzen. Die Erlöse aus den Bildlizenzen gehen vollständig an „fiftyfifty" und damit an die Obdachlosen selbst.
Begründung der Jury: Eine starke Kampagne, die nachhaltig auf eine Veränderung von Wahrnehmung und Bewusstsein obdachloser Menschen abzielt. Sie zeigt die Menschen, wie sie sich ewig nicht gesehen haben, zollt ihnen Anerkennung und gibt ihnen Würde zurück. Der Clou dabei: dass man die Bilder tatsächlich kaufen kann und damit die obdachlosen Menschen unterstützt.
Der 2. Preis in Höhe von 5.000 Euro ging an die Kampagne „The Uncensored Playlist“ von Reporter ohne Grenzen und der Agentur DDB Berlin.
Für die Kampagne „The Uncensored Playlist“ wagten sich die Verantwortlichen von Reporter ohne Grenzen und DDB Berlin an eine Guerilla-Aktion: Zensierte Texte von unterdrückten Journalisten aus China, Ägypten, Vietnam, Thailand und Usbekistan wurden vertont und als Popsongs getarnt über Musik-Streaming-Dienste verbreitet. Über dieses Schlupfloch erhielten auch Menschen in Ländern mit restriktiver Medienzensur unabhängige Informationen, denn online Musikhören auf Abfrage ist auch dort ungehindert möglich. Außerdem schaffte die kreative Umgehung der Zensur Aufmerksamkeit für die kritische Situation von freien Journalisten in vielen Teilen der Welt.
Begründung der Jury: Es ist eine beeindruckend innovative Idee, Musik-Streaming-Dienste als Kanal für versteckte Botschaften zu nutzen. Die Kampagne ist ein hervorragendes Beispiel für eine effektvolle kreative Arbeit zur Meinungsfreiheit.
Den 3. Preis, dotiert mit 3.000 Euro, gewann der YouTube-Kanal „Deine Suchtexperten“ des Diakonischen Werks in Niedersachsen und der beiden Medienschaffenden Henrik von Fehrn-Stender und Christian von Scheve.
"Deine Suchtexperten“ ist eine Aufklärungskampagne zum Thema Sucht und Suchtprävention. Sie richtet sich an Jugendliche, die sich über Videos im Internet anonym und schnell über mögliche Gefährdungen informieren möchten. Zusammen mit den beiden Medienschaffenden Henrik von Fehrn-Stender und Christian von Scheve entwickelte die Diakonie in Niedersachsen einen eigenen YouTube-Kanal. Sie drehten bislang rund 100 Videos mit vier professionellen Suchtberatern und einem ehemals Betroffenen, der aus eigener Erfahrung berichtet. Die Kurzfilme informieren vorurteilsfrei und unterstützen Betroffene, ihr Verhalten kritisch zu reflektieren. Sie zeigen, wann es sinnvoll ist, sich an eine Suchtberatung zu wenden und helfen, eine Beratungsstelle in der Nähe zu finden. Für die Mitfinanzierung konnten die Hanns-Lilje-Stiftung und die Heinrich-Dammann-Stiftung gewonnen werden.
Begründung der Jury: Es handelt sich um ein niedrigschwelliges Angebot, perfekt abgestimmt auf die Zielgruppe und die Zielsetzung. YouTube ist der ideale Kanal, um Jugendliche zu erreichen. Kurze Videos sind perfekt für die Zielgruppe. Das sperrige Thema „Sucht“ wird schlank umgesetzt und sehr authentisch angegangen. Die „Suchtexperten“ nehmen die heimlichen Ängste und Sorgen der Jugendlichen ernst, gängige Vorurteile werden kompetent aufgeklärt. Die zeitgemäße und bedürfnisorientierte Umsetzung allein über YouTube zeugt von konsequenter Zielorientierung bei der Planung der Kampagne. Positiv erwähnt wurde auch, dass eine Fundraisingaktion vorgeschaltet wurde, um Mittel zu akquirieren.
Susanne Bauer
Senior Referentin Unternehmenskommunikation
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Wettbewerbsdokumentation der zehn bestplatzierten Kampagnen