Page 13 - Sozialus 5-2018
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 Trendthema
Das Milliardenpotenzial sozialer Innovationen
 Mal eben schnell die Welt retten? Wohl eher nicht. Die Welt ein bisschen besser machen, das schon. Mehr als 1.700 Sozialunternehmer tüfteln hierzulande an Geschäftsideen, die gesellschaftliche Probleme lösen sollen, aber nicht ins Raster kapitalistischen Profitstrebens passen. Würden diese Innovationen gezielt genutzt und in bestehende Sys- teme integriert, ergäbe sich ein wirtschaftlicher Nutzen mit Milliardenpotenzial, kalkuliert eine gemeinsame Studie der Unternehmensberatung McKinsey und der Non-Profit- Organisation Ashoka.
Sozialunternehmer oder Social Entrepreneurs können vor allem in Zeiten großer Umbrüche richtungsweisende Impulse geben. „Sie lindern nicht nur Symptome gesellschaftlicher Probleme, sie beheben Ursachen“, heißt es in der Studie. Klimaverträg- liche Verkehrs- und Energiepolitik, umweltfreundliches Wirt- schaften oder der digitale Umbau der Arbeitswelt – Heraus- forderungen dieser Größe verlangen grundlegend neue Lösungsansätze. Die Lust am gesellschaftlichen Wandel ist unverzichtbarer Antrieb sozialen Unternehmertums, muss sich aber auch ökonomisch beweisen. Das gelingt in unter- schiedlichem Maße: Die Initiativen leben nicht nur vom Geschäft mit ihrer Zielgruppe, sondern auch von staatlichen Leistungs- entgelten und Zuschüssen, von Stiftungsgeldern und Spenden.
Professioneller werden!
So kreativ die Geschäftsidee, so beachtlich der Geschäftsver- lauf, das eigentliche Ziel – das zugrunde liegende Problem „großflächig in das bestehende System zu skalieren“ und die hochgerechneten Kosten- bzw. Gewinnvorteile zu realisieren – bleibt noch unerreicht. Die Studie nennt dafür mehrere Gründe.
Erstens: Die starre Förderkultur. Stiftungen, Banken, öffent- liche Institutionen und andere Geldgeber sollten ihre Mittel- zusagen eher lang- als kurzfristig an „bestimmte Meilensteine der systemischen Wirkung“ binden.
Zweitens sollten die beteiligten Partner, etwa kommunale Ver- waltungen, Wohlfahrts- und Wirtschaftsverbände, Kranken- kassen und Hochschulen, enger untereinander kooperieren. Laborversuche und Testläufe könnten schon im Anfangs- stadium Fehlentwicklungen ausmerzen und Nachjustierungen anstoßen.
Drittens sind Sozialunternehmen gut beraten, ihr Geschäfts- modell und ihre Managementfähigkeiten regelmäßig selbst- kritisch zu hinterfragen, gaben die Interviewpartner für die Studie zu Protokoll. Manches Unternehmen muss professio- neller werden, Nutzen und Erfolgsaussichten des eigenen Geschäftsmodells transparent kalkulieren und selbstbewusst nach außen kommunizieren.
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 Was leisten Sozialunternehmen heute, was hindert und was fördert sie?
Das stellt die Ashoka-Studie anhand von Interviews und vier ausgewählten Beispielen heraus. Den voll- ständigen Artikel lesen Sie in unserem Newsletter BFS-Trendinfo.
www.bfs-trendinfo.sozialbank.de






















































































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