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Interview mit Thomas Mertens, Senior Compliance Officer bei der Bank für Sozialwirtschaft und ehrenamtlich für die Johanniter tätig
Thomas Mertens engagiert sich seit seinem 16. Lebensjahr bei den Johannitern. Im November 2019 wurde der 52-jährige Rechtsanwalt und ehrenamtliche Helfer aus dem Regionalverband Köln/Rhein-Erft-Kreis/Leverkusen ins Präsidium der Johanniter-Unfall-Hilfe gewählt. Hauptberuflich ist der Jurist als Senior Compliance Officer bei der Bank für Sozialwirtschaft tätig. In dieser Rolle unterstützt er die Fachbereiche der Bank und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Einhaltung geltender Normen und regulatorischer Vorgaben. Im Gespräch mit der BFS-Redaktion erzählt er von seinem Ehrenamt und seiner Motivation, sich sozial zu engagieren.
Thomas Mertens: Hier vor Ort, im Regionalverband Köln, arbeite ich als ehrenamtlicher Helfer der Einsatzeinheit Rodenkirchen im Bevölkerungsschutz und Sanitätsdienst. Die rund 40.000 ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen in der Johanniter- Unfall-Hilfe e.V. in Deutschland unterstützen derzeit bundesweit vor allem die Impf- und Testkampagnen. Darüber hinaus engagieren wir uns im Sanitätsdienst, d.h. der medizinischen Betreuung von verschiedensten Veranstaltungen, z.B. Volksfesten, Sportveranstaltungen und Konzerten. In den letzten rund 15 Monaten sind die Dienste in diesem Bereich natürlich stark zurückgegangen. Unser letzter Großeinsatz waren die Veranstaltungen im Kölner Karneval 2020. Aufgrund der derzeit sinkenden Infektionszahlen und der damit abnehmenden Einschränkungen erreichen uns mittlerweile wieder vermehrt Anfragen von Veranstaltern. Bei aller gebotenen Vorsicht freuen wir uns natürlich, dass sich derzeit die Lage etwas entspannt.
Über meine aktive örtliche Mitarbeit hinaus engagiere ich mich in den Gremien der Johanniter-Unfall-Hilfe. Nach vielen Jahren als Mitgliedervertreter auf Landesebene und als Delegierter auf Bundesebene wurde ich im November 2019 in das Präsidium der JUH gewählt. Das Präsidium der JUH ist zuständig für die Leitlinien der Verbandspolitik und die Überwachung der Geschäftsführung durch den Bundesvorstand. Des weiteren bedürfen bestimmte Geschäfte oder Personalentscheidungen des Bundesvorstandeseiner einer Zustimmung des Präsidiums. Es ist eine große Ehre und Verantwortung, an dieser Stelle für meinen Verein tätig sein zu können.
Besonderes spannend an diesen beiden so unterschiedlichen Aufgaben ist es, meinen Verein aus der Perspektive an der Basis einerseits und aus der übergreifenden Sicht eines Aufsichtsorgans andererseits zu betrachten. Diese „Klammer“ schafft aus dem Blickwinkel der Basis mehr Verständnis für Zusammenhänge, zugleicht bewirkt die Tätigkeit an der Basis eine Erdung bei den Managemententscheidungen.
Meinen Mitgliedsantrag habe ich im Oktober 1985 abgegeben. Damals war ich sechzehn Jahre alt und bin beigetreten, um meinen Wehrersatzdienst zu leisten. Schon sehr schnell hat diese ursprüngliche Motivation aber keine große Rolle mehr gespielt. Es hat einfach Spaß gemacht, mit Gleichgesinnten in der Freizeit etwas Sinnvolles zu tun. Das in meiner Ausbildung zum Rettungssanitäter vermittelte medizinische Wissen war spannend. Und es war reizvoll, auch selber als Ausbilder Erste-Hilfe-Wissen zu vermitteln. Ich habe mich immer über jeden Kursteilnehmer gefreut, dem ich helfen konnte, seine anfänglichen Hemmungen bei der Laienreanimation oder der Stabilen Seitenlage zu überwinden und beherzt zu agieren.
Bis heute ist die Überzeugung gereift, dass unsere Gesellschaft ohne das ehrenamtliche Engagement – egal in welchem Bereich – ärmer wäre. Insbesondere das System der Einbindung von Ehrenamt in die staatliche Daseinsvorsorge, also z.B. Freiwillige Feuerwehren, THW und Hilfsorganisationen, ist etwas, was man in vielen anderen Ländern so nicht kennt. Darauf können wir in Deutschland stolz sein.
Mein Weg zur JUH war eigentlich typisch für die damalige wie auch die heutige Zeit: Über die Nachwuchsarbeit. Am Gymnasium hatte ich Schulfreunde aus den oberen Stufen, die mich fragten, ob ich nicht beim Schulsanitätsdienst mitmachen wolle. Den Vorteil der regelmäßigen „Freistunden“, wenn man aus einem langweiligen Unterricht zu einem Notfall gerufen wurde, hatte ich natürlich schnell erkannt. Einer dieser älteren Schulkameraden hat mich dann angesprochen, „doch mal zur JUH mitzukommen“. Gesagt, getan. Nach zwei oder drei Probeabenden war klar, dass ich meinen Ersatzdienst dort machen wollte.
Der Rest hat sich ergeben. Mittlerweile absolviert einer meiner beiden Söhne einen Bundesfreiwilligendienst bei den Johannitern und strebt eine Ausbildung zum Notfallsanitäter an.
Eigentlich ja und nein. Ich habe mein Ehrenamt immer als Ergänzung oder Alternative in meinem Erfahrungsportfolio betrachtet. Jura und Medizin sind ja grundsätzlich zwei sehr verschiedene Bereiche (auch wenn jeder Jurist hin und wieder einen Mediziner braucht, und umgekehrt). Ich wollte mein Hobby nie zum Beruf machen. Trotzdem hat es immer mal wieder Berührungspunkte gegeben: Bei meinen Arbeitgebern habe ich mich selbstverständlich als Betriebshelfer zur Verfügung gestellt. Bei einem konnte ich sogar erreichen, dass für jedes Dienstgebäude ein AED (= Automatischer Externer Defibrillator) angeschafft wurde.
Tatsächlich hilft mir meine Arbeit als Compliance Officer heute auch im Ehrenamt: Als Mitglied des Finanzausschusses des Präsidiums bin ich u.a. für Compliance-Fragen zuständig. Und dass ich heute bei der Hauptgeschäftsbank der Johanniter arbeite, hat vielleicht auch etwas mit einer gewissen Gemeinwohlorientierung zu tun.
Aus über 35 Jahren JUH gibt es natürlich sehr viele schöne Erlebnisse, über die ich berichten könnte. Ganz besonders beeindruckend war für mich der Großeinsatz zum Deutschen Evangelischen Kirchentag 2017 zum 500 jährigen Reformationsjubiläum in Berlin und Wittenberg. Immer wieder ein tolles Erlebnis ist es auch, Jahr für Jahr viele Johanniterinnen und Johanniter aus ganz Deutschland zu unseren großen Karnevalseinsätzen in Köln begrüßen zu können und mit ihnen zusammen Dienst zu tun.
Emotional nachhaltig berührt mich ein Einsatz am Neujahrstag 2005 nach dem Erdbeben und Tsunami in Südostasien: Hier habe ich am Ziel eines psychisch enorm herausfordernden Verlegungstransportes vom Militärflughafen Köln-Wahn ins Emsland das für alle Beteiligten völlig überraschende Wiedersehen eines wechselseitig tot geglaubten Ehepaares miterleben dürfen. An diesem Tag habe ich auch eine „medizinische“ Erkenntnis gewonnen: Freudentränen sind hoch ansteckend.
Die ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen leisten neben ihrem Job einen unbezahlbaren Dienst für die Gesellschaft. Da es immer hilfsbedürftige Menschen geben wird, benötigen die Hilfsorganisationen ständig Nachwuchs. Deshalb meine Bitte: Schauen Sie doch mal in Ihrem Zeitbudget nach, ob Sie nicht etwas für einen sozialen Dienst abzwacken können. Es werden keinesfalls nur Rettungsspezialisten gebraucht. Jemand, der Spaß am Tüfteln, Handwerken oder an der Pflege und Wartung von Material und Fahrzeugen hat, ist genau so gefragt wie das Organisationstalent in der Einsatzverwaltung oder der passionierte Hobbykoch im Verpflegungstrupp. Jede helfende Hand ist – unabhängig von Alter oder Vorqualifikation – willkommen!
Wenn der Wille vorhanden, aber die Zeit knapp ist, können Sie uns auch als Fördermitglied unterstützen. Sie werden damit ein echter Johanniter – sozusagen im Homeoffice. Wir alle haben in den letzten 15 Monaten gelernt, wie gut das funktionieren kann!
Seit 1964 ist der JUH-Regionalverband Köln/Rhein-Erft-Kreis/Leverkusen in den Katastrophenschutz eingebunden. Daneben reicht das aktuelle Spektrum des Engagements von der Erste-Hilfe-Ausbildung über den Hausnotrufdienst bis zum Rettungsdienst, von der ambulanten Pflege über die Seniorenberatung bis zum Hospizdienst und von der rechtlichen Betreuung über Sanitätsdienste bis zum Ambulanzflugdienst – alles unter dem Leitspruch „Aus Liebe zum Leben!“.
Kundeninterview
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