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„Sie haben die Vielfalt des Sozialunternehmertums gezeigt und so dieses gesellschaftspolitisch wichtige Thema an die Politik herangetragen“, würdigte die Jury das Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland (SEND e.V.) bei der Preisverleihung im Mai. Die Berliner Initiative hat unter 60 Bewerbern beim 12. Wettbewerb Sozialkampagne der Bank für Sozialwirtschaft den mit 3.000 Euro dotierten dritten Platz erobert. Trendinfo-Redaktion sprach mit SEND-Sprecherin Merlind Harms über die selbstgesteckte Aufgabe des Vereins und darüber, was erfolgreiche Kampagnenarbeit ausmacht.
Merlind Harms: Umwelt und Klima sind bedroht, die Arbeitswelt steckt in einem gewaltigen Umbruch, große Ungleichheit polarisiert die Gesellschaft – das sind einige der großen Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen, damit nicht nur wir, sondern auch unsere Nachfahren eine lebenswerte Zukunft haben. Sozialunternehmen besitzen großes Potenzial, diese Herausforderungen anzugehen und Lösungen anzubieten. Allerdings brauchen sie bessere Rahmenbedingungen, was Förder- und Finanzierungsprogramme oder Rechtsformen betrifft. Hier bedarf es politischer Veränderungen und eines besseren Verständnisses – dafür setzen wir uns ein.
Sozialunternehmer*innen entwickeln wichtige Bausteine für die sozialökologische Transformation. Die Politik muss dieses Potenzial erkennen und fördern. Mit unserer Kampagne wollten wir die Lösungsansätze der Sozialunternehmer*innen sichtbar machen, den Diskurs um Social Entrepreneurship ankurbeln und vor allem mit der Politik in den Austausch treten. Dazu hatten wir Veranstaltungen organisiert und gemeinsam mit unserem Netzwerk Positionspapiere und Handlungsempfehlungen erarbeitet. Viele unserer Positionen sehen wir im aktuellen Koalitionsvertrag aufgegriffen.
Die Kampagne war in verschiedene Themenblöcke gegliedert, zu denen Sozialunternehmen arbeiten, etwa Bildung, Integration und Nachhaltiges Wirtschaften. Zu jedem Thema haben wir drei Unternehmen in Videoclips vorgestellt. Dazu gab es zum Start ein Kampagnenvideo und am Ende fünf Videobotschaften von den Spitzenkandidat*innen der demokratischen Parteien. Videomaterial, das wir über Social Media verbreitet haben, hatte eine große Bedeutung für die Kampagne. Dazu kommen am Ende jedes Themenblocks unsere spannenden Talks mit Politiker*innen und Expert*innen. Das Herzstück bildete unsere Landingpage, der Ort, an dem sämtliche Informationen zur Kampagne gebündelt zu finden sind – Videos, Politik-Talks und Positionspapiere.
Zum Beispiel die soziale Müslirösterei HeyHo, die Job-Perspektiven für Menschen schafft, die sonst niemand einstellen würde, etwa ehemals Strafgefangene. Die gemeinnützige Organisation Arbeiterkindbegleitet junge Menschen, als Erste in der Familie zu studieren. Polarstern ist ein Energieversorger, der ausschließlich Ökostrom und Ökogas anbietet und zum ressourcenbewussten Wirtschaften beiträgt. Als gutes Beispiel unserer Kampagne möchte ich auch Europas größtes gemeinnütziges IT-Unternehmen, dieAfB gGmbH,nennen. Es schafft durch Aufarbeitung und Verkauf gebrauchter IT- und Mobilgeräte Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung.
Eine starke Community, die dabei unterstützt, viele Menschen zu erreichen und zu begeistern. Außerdem sind persönliche Gespräche unverzichtbar, die wir intensiv in unserem Politik-Talks geführt haben. Für unser Netzwerk haben wir eine Kampagnenbox entwickelt, die dabei hilft, besonders mit der lokalen Politik ins Gespräch zu kommen.
Wichtig sind auch Kontakte zur Presse, ein gutes Timing und gute Geschichten. Ein Manko, aus dem wir gelernt haben: Vor und während der Bundestagswahl hatten wir es schwer, unsere Themen in den breiten Publikumsmedien zu platzieren, da diese vollauf mit den herkömmlichen Wahlthemen beschäftigt waren.
Das Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschlands (SEND e.V.) mit seinen aktuell 800 Mitgliedern ist angetreten, um Sozialunternehmen zu vernetzen, zu stärken und eine gemeinsame Stimme zu geben. Seit der Gründung 2017 baut SEND Brücken zur Politik, Zivilgesellschaft und klassischen Wirtschaft, um positiven Wandel in unserer Gesellschaft voranzutreiben und die Rahmenbedingungen für soziale Innovationen zu verbessern.
Landingpage der Kampagne #WegeBereiten: https://www.send-ev.de/wegebereiten
Verankerung im Koalitionsvertrag: https://www.send-ev.de/2021/11/25/ampel-koalition
Weitere Infos zu den besten Beiträgen des 12. Wettbewerbs Sozialkampagne sowie Dokumentationen zu früheren Preisrunden, Best-Practice und Videopräsentationen unter www.wettbewerb-sozialkampagne.de
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