Suche
Die Temperaturen erreichen auch in diesem Sommer wieder Höchststände, die Liste der Städte, die den Klimanotstand ausrufen, wird lang und länger. Hitzeperioden könnten zur Regel werden, klimabedingte Belastungen für die Menschen zunehmen. Was bedeutet das für ältere und pflegebedürftige Menschen? Das Institut für Landes-und Stadtentwicklungsforschung (ILS) stellt aktuelle Erkenntnisse zur Mobilität und Gesundheit älterer Menschen im Zeichen des Klimawandels vor. Konkret geht es um die Fragen: Inwieweit sind ältere Menschen vom Hitzestress besonders betroffen? Was können Kommunen tun, um dieser vulnerablen Bevölkerungsgruppe die Mobilität in der Stadt zu erhalten und den Alltag zu erleichtern?
Anhaltende Hitze lässt niemanden kalt, macht alten Leuten aber besonders zu schaffen. Ihre vergleichsweise geringere Adaptions- und Akklimatisationsfähigkeit hat merkliche Auswirkungen auf Morbidität und Mortalität, stellt der Report unter Hinweis auf mehrere wissenschaftliche Publikationen fest. „Vor diesem Hintergrund bedarf es also einer besonderen Berücksichtigung der aufgezeigten Wirkkette, um insbesondere bei Hitze die körperliche, kognitive sowie psychische Gesundheit aufrechtzuerhalten.“
Ältere Menschen und nicht nur sie verfolgen im Alltag ihre ganz persönliche hitzebezogene Anpassungsstrategie: verlegen ihre Einkäufe in die frühen Morgenstunden, suchen schattige Plätze aus, vermeiden den Gang vor die Tür. Angesichts extremer Hitzeperioden genügt das aber ihrem Mobilitäts- und Teilhabebedürfnis nicht, stellen die Autoren fest. Die Politik ist gefragt, Schritte hin zur altersfreundlichen Stadt im Zeichen des Klimawandels zu gehen, zumal der Anteil der Generation 65 plus an der ohnehin wachsenden Stadtbevölkerung zunehmen wird.
Der Gedanke notwendiger klimatischer Anpassung ist hierzulande nicht neu, wohl aber das Bewusstsein für die Brisanz des Klimawandels. Wegweisend sind die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS, 2008) und der Aktionsplan Anpassung (APA, 2011, 2015) der Bundesregierung. Letzterer führt ergänzend konkrete Maßnahmen auf, zum Beispiel das bundesweite Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes. Hinzu kommen präventive Anpassungsmaßnahmen und Praxisprojekte auf lokaler und regionaler Ebene. Informativ ist die sogenannte Tatenbank des Umweltbundesamtes (UBA) mit einer Vielzahl solcher Ansätze, die Interessierten die Gelegenheit zum Austausch bietet.*
Die gemeinsam von ILS und der Interdisziplinären Alternswissenschaft (IAW) der Goethe-Universität Frankfurt erstellte Untersuchung trägt Projekte aus der Tatenbank, der Literatur und eigene Ideen der Autoren des vorliegenden Reports zusammen.
Der Report zeigt auf, dass das Thema klimatischer Anpassungsbemühungen auf Bundes-, Landes- und vor allem kommunaler Ebene hochaktuell ist. „Zudem ist es ein Querschnittsthema, das die Kompetenzen verschiedenster Wissenschaften und Praktiker erfordert“ – vom Städtebau über Gesundheitswesen und Gerontologie bis zur Umweltplanung. Das höchste Ziel, Voraussetzungen für ein gelingendes Altern in Mobilität und Selbstbestimmung zu schaffen, kommt am Ende allen zugute: Auch die Jungen geraten nicht gerne in Hitzestress.
Kerstin Conrad / Susanne Penger, Summer in the City: Wie ältere Menschen der „Heißzeit“ in der Stadt begegnen, in: ILS-Trends 1/19, hg. v. ILS - Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH, Dortmund 2019, 12 Seiten (gefördert von der Fritz und Hildegard Berg-Stiftung sowie von der Dr. Pritzsche-Stiftung im Deutschen Stifterverband), Download
*Wichtige Quellen zum Thema
Das Umweltbundesamt (UBA) und die „Tatenbank“:
Aktionsplan Anpassung der Deutschen Anpassungsstrategie (APA):
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/anpassung-auf-bundesebene/aktionsplan-anpassung
Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS):
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/anpassung-auf-bundesebene/deutsche-anpassungsstrategie#textpart-1
Warnung an Städte weltweit: Rotes Kreuz dringt auf Schutzmaßnahmen vor Hitzewellen, Spiegel Online vom 17.07.2019: https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/klimawandel-rotes-kreuz-will-von-staedten-massnahmen-gegen-hitze-a-1277646.html
Gesellschaft
Hassrede im Netz zerstört die Demokratie
Gesellschaft
Was junge Leute wirklich wollen? Teilhabe!
Gesundheit
Einsamkeit – schon in frühen Jahren vorbeugen
Gesundheit
Altersfreundliche Stadt im Zeichen des Klimawandels
Demografie
Die Gleichwertigkeit aller Regionen ist eine Illusion
Pflege
Wenn die Pflege auf Knochen und Nerven geht
Bildung
Beschäftigungsrekord – und trotzdem zu wenig Personal
Buchempfehlung
Maren Urner: Schluss mit dem täglichen Weltuntergang
Susanne Bauer
Senior Referentin Unternehmenskommunikation
Konrad-Adenauer-Ufer 85
50668 Köln
T 0221 97356-237
F 0221 97356-477
E-Mail