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Ganz Deutschland spricht von Digitalisierung – die Pandemie macht’s möglich. Moderne Informations- und Kommunikationssysteme sollen auch den Pflegesektor für die Zukunft rüsten, den Fachkräftemangel mildern und die Versorgungsqualität verbessern. Dass Digitalisierung bei den Beschäftigten selbst, ihrem Selbstverständnis, ihrer Lernfähigkeit und ihrer Berufspraxis ansetzen muss, daran erinnert ein Beitrag des Instituts Arbeit und Technik (IAT) zum Age Management in der ambulanten Pflege.
Die Verbreitung digitaler Technik in der Pflegebranche ist unterschiedlich, aber generell herrscht Nachholbedarf. Es geht um ein breites Spektrum der Informations- und Kommunikationstechnologien: von der elektronischen Patientenakte, Pflegedokumentation und Leistungsabrechnung über die vernetzte Dienst- und Tourenplanung bis hin zu digitalen Hilfs- und Monitoringsystemen. Einige Technologien prägen bereits den Pflegealltag, viele sind noch in der Entwicklungs- oder Testphase. Die mittlerweile rege Diskussion um Nutzen und Wirkung von digitalen Systemen zielt vor allem auf einzelne Pflegetätigkeiten, sollte aber um den Aspekt des Age Managements erweitert werden, unterstreicht die IAT-Untersuchung.
Age Management bezeichnet die Aufgabe der Organisationsentwicklung, die Arbeitsfähigkeit der Belegschaft über den gesamten Erwerbsverlauf zu fördern. Das Potenzial der Älteren steht besonders im Blick. Vorliegende Publikation konzentriert sich auf die Frage, wie ältere Beschäftigte der ambulanten Pflege im Umgang mit digitaler Pflegeplanung und Prozessorganisation unterstützt werden können. Dabei spielen Bewusstseinsbildung und motivierende Lernprozesse eine herausragende Rolle. Generell gewinnt das Thema Age Management im Pflegesektor zunehmend an Bedeutung -– aus zwei Gründen: Vor dem Hintergrund einer älter werdenden Gesellschaft nimmt der Bedarf an Betreuung und Pflege weiter zu. Zugleich müssen sich Pflegeunternehmen auf künftig überwiegend lebensältere Beschäftigte einstellen, beschreibt die Analyse.
Forschungserkenntnisse belegen, dass nicht das Alter selbst, sondern die individuelle Erfahrung mit alltagstypischen Digitalgeräten und pflegespezifischen Programmen den Umgang mit den neuen Technologien bestimmt. Hiervon hängt die Bereitschaft zur Umgewöhnung von papierenen auf digitale Eingabemodalitäten ab, entscheiden sich Selbstvertrauen, Lerntempo und Effektivität bei der Nutzung im Pflegealltag. Fehlende Technikkompetenz ist laut IAT-Publikation eine verbreitete Hemmnis für den Einsatz neuer Technologien, kann aber durch systematische Schulung behoben werden.
Die weitgehend literaturgestützte Analyse bezieht eine qualitative Befragung von – coronabedingt – lediglich vier Fachkräften eines ambulanten Pflegedienstleisters im Alter zwischen 51 und 58 Jahren ein. Diese Befragung soll beispielhaft Anknüpfungspunkte für gezieltes Age Management aufzeigen, begründet der Autor:
Age Management hängt wesentlich von den Führungskräften ab, bestätigen die Befragungen. Sie werden als Treiber einer Unternehmenskultur des Lernens, als Unterstützer im Umgang mit neuen Technologien und als Verantwortliche für die Bereitstellung von Weiterbildungsmaßnahmen benannt.
Insgesamt rückt die Untersuchung wichtige Aspekte des Age Management im Digitalisierungsprozess von Pflegeunternehmen in den Blick. Die schmale empirische Basis kann aber die spezifischen Erfordernisse des ambulanten Bereichs nur unzureichend deutlich machen.
Dominik Koch, Age Management in der ambulanten Pflege. Unterstützung älterer Pflegekräfte bei Digitalisisierungprozessen, Institut Arbeit und Technik (IAT), Forschung Aktuell 02/2021, 21 Seiten, Download
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