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Das Themenpaar Integration und Vielfalt hat es derzeit nicht leicht. Öffentliche Kontroversen kreisen eher kämpferisch um Begriffe wie Obergrenze und Leitkultur. Ganz anders hingegen der Jugendintegrationswettbewerb „Alle Kids sind VIPs“: Hier zählen nur Taten statt Worte. Die Bertelsmann Stiftung zeichnet mit dem Preis kreative Projekte im Zeichen von Miteinander und Integration aus. Was so staatstragend klingt, kommt aufrüttelnd lebendig auf der Bühne. Die prämierten Ideen handeln von Kartoffelfest und Schlauchboot, von Sprechgesang und Musical. Sechs Gewinnerteams bereiten sich gerade auf die Preisverleihung am 7. März in Berlin vor.
Vielfalt und Respekt sind hehre Ziele, müssen aber auch gelebt werden: Dieser Gedanke steht hinter dem Aufruf, nachhaltige Projekte für das Miteinander von Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft auf die Beine zu stellen. Bundesweit wurden diesmal 217 Ideen eingereicht, so viele wie noch nie, berichtet Projektleiterin Bojana Pajić-Rickerts von der Stiftung in Gütersloh. Seit 2008 haben sich mehr als 15.000 Jugendliche mit zusammen 700 Projekten beteiligt. Mitmachen können Schulen, Jugendgruppen und Vereine, Hauptsache, die Teilnehmer sind zwischen 11 und 21 Jahre alt. Schirmherrin ist die Integrationsbeauftragte Aydan Özoğuz.
Die Preisträger gewinnen die Fahrt zur Preisverleihung nach Berlin, die Teilnahme an der Auswahljury für die nächste Wettbewerbsrunde sowie einen Profi-Workshop etwa zu Projektmanagement und Fundraising. Highlight ist der Besuch des Projektes vor Ort durch einen der „Botschafter“: Prominente wie Gerald Asamoah, Bülent Ceylan, die FanatiX und Culcha Candela. Sie alle stehen für erfolgreiche Menschen hierzulande mit ausländischen Wurzeln. Sie ermutigen die jungen Projektemacher, sich für Integration einzusetzen.
„Ein wichtiges Ziel des Wettbewerbs besteht darin, dass Jugendliche ihr Projekt eigenständig planen, sich mit dem Thema Vielfalt in ihrer Umgebung auseinandersetzen und darauf achten, dass die Projekte eine möglichst nachhaltige Wirkung entfalten“, erläutert Bojana Pajić-Rickerts. Besonders willkommen sind Projektideen, die als gute Beispiele auch von anderen Initiativen übernommen werden können.
Zahlreiche Projekte werden an Schulen initiiert, oft in freiwilligen Arbeitsgruppen und im Unterricht. Ein schönes Beispiel für eine ausgezeichnete Idee mit Unterrichtsbezug ist das Projekt „Wir integrieren durch Addieren“ des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums in Schweinfurth (2012). Im Rahmen dieses Matheprojekts zeigten hier in Deutschland lebende Einwanderer den Schülern, wie sie in ihrem Heimatland Rechnen gelernt haben. „Eines wurde klar: Auch wenn das Ergebnis bei allen dasselbe ist, so sind die Wege dorthin ebenso so vielfältig, wie die kulturellen Wurzeln der Beteiligten“, sagt Pajić-Rickerts.
Unsere Gesellschaft wird bunter – rund 17 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund leben in Deutschland, womit mehr als jeder Fünfte eine Einwanderungsgeschichte hat. Schon in jungen Jahren werden Weichen gestellt, ob Neubürger in der Gesellschaft ankommen und Fuß fassen. Dieses Motiv wollen die Veranstalter jetzt zum zehnjährigen Jubiläum des Wettbewerbs besonders deutlich machen.
Klar ist auch, dass nicht jedermann Integration wünschenswert findet. Auch diese Erfahrung mussten die jungen Projektmacher vereinzelt machen. So wurde ein Konzert gegen Rassismus von rechtsextremen Jugendlichen gestört und die Organisatoren angepöbelt. Kein schönes Erlebnis, aber eines, das die Notwendigkeit des Wettbewerbs unterstreicht. „Alle Jugendlichen, die ich bislang bei unseren zahlreichen Projektbesuchen getroffen habe, verstehen Gegenwind als Ansporn und Motivation, sich noch mehr einzusetzen“, kommentiert Bojana Pajić-Rickerts.
Weitere Informationen zum Jugendintegrationswettbewerb der Bertelsmann Stiftung:
www.allekidssindvips.de
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