Page 15 - Sozialus 3-2021
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 Senioren- und Langzeitpflege
Noch keine Rückkehr zur Normalität
Die Situation in den Einrichtungen der Senioren- und Lang- zeitpflege gilt während der Corona-Pandemie als sehr an- gespannt. Vor dem Hintergrund der befristeten Regelungen des Pflegerettungsschirms nach §150SGBXI hat die Bank für Sozialwirtschaft in Zusammenarbeit mit den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege, dem Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. und dem Bundesver- band privater Anbieter sozialer Dienste e.V. sowie der Uni- versität zu Köln ermittelt, vor welchen Herausforderungen die Hilfsbereiche der Senioren- und Langzeitpflege stehen. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen als Grundlage, Unter- stützungsbedarfe festzustellen.
Infolge der Corona-Pandemie stehen viele Einrichtungen der Senioren- und Langzeitpflege vor der Herausforderung, mit Auslastungsveränderungen umzugehen. Wesentliche Gründe für Auslastungsprobleme im Zusammenhang mit der Corona- Pandemie sind gesetzliche Auflagen, wie zum Beispiel behörd- liche Belegungsstopps und die Verpflichtung zum Vorhalten kleinerer Gruppen in der Tagespflege. Von ebenfalls hoher Bedeutung sind zudem pandemiebedingte Einbrüche der Nachfrage.
Weiterhin ist die Tagespflege, gefolgt von der stationären Pflege, am stärksten von Auslastungsrückgängen betroffen. Demgegenüber steht eine positive Entwicklung bei den ambu- lanten Pflegediensten, von denen 23 % von einer gestiegenen Auslastung berichten. Über die Hälfte der Teilnehmer*innen sieht die Kompensation von Fehleinnahmen im Bereich der Investitionskosten als nicht hinreichend geregelt an.
Pflegerettungsschirm ist das wichtigste Instrument zur Absicherung
Über 90% der Teilnehmer*innen nehmen Leistungen des Pflegerettungsschirms nach §150SGBXI in Anspruch oder planen dies. Über die Hälfte der Teilnehmer*innen sieht die Schutzmaßnahmen des Bundes als wichtiges Instrument zur Kompensation von pandemiebedingten Ertragsausfällen. Fast die Hälfte der Befragten gibt Umsatzeinbußen von min- destens über 10 % an. Aktuell erwarten rund 60 % der Teil- nehmer*innen eine Verringerung ihrer Liquidität infolge der Corona-Pandemie. Knapp ein Drittel der Befragten sieht hier Unterstützungsbedarf.
Fazit
Die mit der Corona-Pandemie verbundenen Herausforderungen werden auch in naher Zukunft noch Auswirkungen auf die wirt- schaftliche Lage der Senioren- und Langzeitpflegeeinrichtungen haben. Unter der Voraussetzung, dass der Pflegerettungsschirm in der derzeitigen Ausgestaltung verlängert wird, ist jedoch nicht mit einer gravierenden Insolvenzwelle zu rechnen.
    Umfrage zu den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie
An der Umfrage in der Senioren- und Langzeit- pflege vom 9. April bis 10. Mai 2021 haben über 1.800 Personen teilgenommen. Die vollständigen Ergebnisse sind abrufbar unter: www.sozialbank.de/covid-19/umfrage
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