Page 17 - Sozialus 4-2020
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Rund 80% der Befragten erwarten für das Jahr 2020 eine negative Abweichung im Hinblick auf die Gewinn und Verlust rechnung. Der Großteil sieht eine deutliche Verschlechterung im Betriebsergebnis. Mehrheitlich wird mit einer negativen Abweichung von 5 bis 10 % gerechnet, und knapp 18 % der Be fragten schätzen die Abweichung auf über 20 %.
Darüber hinaus werden im weiteren Verlauf der Pandemie Liquiditätsengpässe befürchtet. Circa zwei Drittel der Teilneh merinnen und Teilnehmer gehen davon aus, dass sich durch die Pandemie ihre Liquidität verringern wird. Die Entwicklung hängt jedoch unter anderem von der Dauer der Pandemie, der zukünf tigen Auslastung und der Wirksamkeit der Schutzschirme ab.
Die Kompensation von Ertragsausfällen durch die staatlichen Schutzschirme wird als unzureichend angesehen
Mehr als 75% sehen die Schutzpakete als unzureichend an. Eine Unsicherheit besteht hinsichtlich möglicher Rückzahlungs forderungen im Zusammenhang mit den aktuell geleisteten Ausgleichszahlungen. Knapp 30% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer rechnen nicht mit entsprechenden Forderungen.
Fast die Hälfte der Befragten nimmt bereits Hilfs und Unter stützungsleistungen der Schutzpakete in Anspruch. Zum Zeit punkt der Befragung haben über 50% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer Leistungen aus dem Krankenhausentlastungs gesetz in Anspruch genommen oder dies geplant. Beim Sozial schutzpaket sind es knapp 46%. Kredit oder Liquiditäts programme sowie Programme der Landesförderbanken sind bislang kaum in Anspruch genommen worden. Außerdem gaben 46% der Befragten an, Unterstützungsbedarf in der Fördermittelberatung zu haben.
Regelungsbedarf führt zu Unsicherheiten
Der weitere Regelungsbedarf ist vielfältig. Über 60% der Teil nehmerinnen und Teilnehmer betrachten die Bewältigung des zusätzlichen Bürokratie und Dokumentationsaufwandes als
nicht hinreichend geklärt. Über 45% sehen zudem Klärungs bedarf bei der Kompensation von Fehleinnamen und bei der Refinanzierung von Schutzkleidung.
Bauliche Strukturen erschweren die Versorgung
Die CoronaPandemie hat bei einem erheblichen Teil der Sozial und Gesundheitsimmobilien unzureichende bauliche Struk turen für eine bestmögliche Versorgung bei Pandemien auf gedeckt. Unter anderem mangelt es an Aufenthaltsbereichen, Hygieneschleusen und trennbaren Gebäudeabschnitten, um in der Pandemielage mit den erhöhten Hygienestandards flexibel agieren zu können.
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Wirtschaftliche Auswirkungen der Corona-Pandemie
Rund 80 % der Teilnehmer*innen erwarten für das Jahr 2020 eine negative Abweichung im Hinblick auf die Gewinn und Verlustrechnung.
Umfang der geschätzten negativen Abweichung bei der Gewinn- und Verlustrechnung
(n=426)
45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10%
5% 0%
39,7%
27,2%
15,5%
unter 5 %
5-10% 11-20%
17,6%
über 20%
Grafikquelle: Bank für Sozialwirtschaft AG | Britta Klemm