Page 16 - Sozialus 4-2020
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 SO GEHT SOZIALWIRTSCHAFT
 Auswirkungen der Corona-Pandemie
Wirtschaftlicher Druck auf eine systemrelevante Branche
 Die Ergebnisse der bundesweit größten Umfrage zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Sozial- und Gesundheitswesen liegen vor.
Die Bank für Sozialwirtschaft hat von Mai bis Mitte Juni rund 1.000 Akteure des Sozial­ und Gesundheitswesens zu den Aus­ wirkungen der Corona­Pandemie befragt. Dabei hat sie er­ mittelt, vor welchen wirtschaftlichen Herausforderungen die Unternehmen stehen. Zielsetzung war es, quantifizierbare und qualifizierbare Belastungen zu identifizieren und entsprechen­ de Unterstützungsbedarfe für politische und wirtschaftliche Weichenstellungen zu eruieren. Neben den wirt­ schaftlichen Auswirkungen wurden auch die Aus­
wirkungen der Pandemie auf die Mitarbeitenden,
die Inanspruchnahme und Wirksamkeit der Schutz­
pakete, der Einfluss der Corona­Pandemie auf die
Immobilien im Sozial­ und Gesundheitswesen so­
wie die mittel­ und langfristigen Auswirkungen der Pandemie untersucht.
Mithilfe der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege, des Deut­ schen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V., des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste e.V. und
Von Britta Klemm und Markus Sobottke
der Universität zu Köln konnten eine hohe Reichweite und valide Ergebnisse erzielt werden. Wir danken den Partnern, die uns in der Abstimmung des Fragebogens und der Bekannt­ machung der Umfrage begleitet haben, für ihre Unterstützung.
Zwischen Einnahmeausfällen und Refinanzierungslücken
Die Ergebnisse zeigen, dass die Teilnehmerinnen und Teil­ nehmer die wirtschaftlichen Auswirkungen als defizitär ein­ schätzen. Nicht kompensierte Einnahmeausfälle bewegen sich mehrheitlich zwischen 5 und 20 %. Eine Refinanzierungslücke erwarten 70% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die für den weiteren Verlauf der Pandemie erwartete Refi­ nanzierungslücke wird etwas höher geschätzt als die bereits vorhandenen Einnahmeausfälle. Derzeit geben knapp 12% der Befragten nicht kompensierte Einnahmeaus­ fälle von über 30% an, eine Refinanzierungslücke in dieser Größenordnung erwarten jedoch nur rund 8%. In Abhängig­ keit von der Dauer der Pandemie und den anhaltenden Aus­
lastungsschwierigkeiten können sich die Defizite erhöhen.
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„Große Unsicherheit hinsichtlich etwaiger Rückzahlungs- verpflichtungen.“
Bildnachweis: iStock
















































































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